American Dream - Car

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 897 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredrik Stenerud.

  • Mal eine Frage an die Auto- und Amerikabegeisterten unter euch.


    Nach meiner Rückkehr nach Deutschland werde ich mir - vor allem auch für den Arbeitsweg und so - ein eigenes Auto zulegen. Mich fesselt derzeit das Gedankenspiel, einen DeLorean zu nehmen - wäre vermutlich etwas teurer als ein Mittelklasse-Neuwagen in der Anschaffung, aber was ich mich frage : Wisst ihr, wie das steuer-, versicherungs- und Kraftstofftechnisch so ausschaut? Ist das für einen Normal- bis Mäßigverdiener alltagstauglich?

  • Mal 'ne ganz einfache Frage: Wo willst Du den denn überhaupt kaufen? Die noch fahrtüchtigen werden doch wahrscheinlich sehr selten den Besitzer wechseln.


    Maria Abbalava, Chief of the Asétó-Nation
    Secretary-General of the First Nations of Astoria Conference

  • Ich würde mir ja einen Hummer kaufen.

    [color=#333333][align=center][font='Times New Roman']XXII. PRESIDENT of the UNITED STATES
    · · ·
    Former GOVERNOR and SENATOR of the FREE STATE of NEW ALCANTARA

  • Also, wenn ich mal so ganz doof und in meiner unendlichen Ferne von der Lebenswelt junger Erwachsener heutzutage fragen darf: du hast - alle Angaben meines Wissens, korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege! - dieses Jahr Abitur gemacht. Derzeit verbringst du im Rahmen so einer Art Entwicklungsdienstes ein Jahr oder so als Helfer für ein Projekt in Afrika. Nach deiner Rückkehr wirst du voraussichtlich ein Studium oder eine Berufsausbildung beginnen.


    Und du trägst dich mit dem Gedanken, ein erstes Auto zu einem Preis zwischen 18.- und 25.000 € zu kaufen?


    Mein erstes Auto war mit 18 Jahren ein Daihatsu Cuore L80. Für 5.000 DM. Echter Glücksfall, weil schon neun Jahre alt, aber nur rund 52.000 km gelaufen. Im ersten Jahr 100 DM Haftpflicht & Teilkasko/Monat, 120 DM Kfz-Steuer/Jahr. Durchschnittssverbrauch weiß ich jetzt nicht mehr, er fuhr aber mit Normalbenzin, das damals ca. 1,50 DM/l kostete.


    Das Auto war ein Geschenk, die laufenden Kosten habe ich aber selbst bestritten. Das konnte ich mir schon als Schülerin aus Taschengeld und Nebenjob, später dann auch als Studentin aus BAFöG, Nebenjob und Zuschuss neben den anderen Dingen, die mir damals wichtig (Disco, Kino, Klamotten, CDs/Videos, Kippen etc.) bzw. im Studium dann notwendig waren (Wohnen, Essen, Trinken, Bücher etc.) einigermaßen gut leisten.


    Und deine Pläne im etwa gleichen Alter und vergleichbarer Lebenssituation zielen auf die Anschaffung eines Old- oder meinetwegen auch Youngtimers (je nach Definiton) ab, von dem es weltweit keine 10.000 Stück gibt, und den du als "Schnäppchen" ab ca. einem halben Bruttojahresgehalt eines durchschnittlichen deutschen Angestellten zu schlagen hoffst?


    Ich meine, ich gönne es dir - neidlos. Ich staune nur - ebenso neidlos - einmal mehr über die scheinbare finanzielle Potenz sehr junger Erwachsener heutzutage.


    Gerade frisch mit Abitur in der Tasche, und schon - das bezieht sich jetzt nicht auf dich, sondern stellt eine Zusammenfassung meiner Beobachtungen und mir zugegangener Berichte dar, die mir bei deinen Plänen spontan durch den Kopf schießen - mehrere Kreditkarten im Portemonnaie, Flachbildfernseher und Designermöbel in der ersten eigenen Wohnung, 1.000-€-Notebook nebst sonstiger elektronischer Spielereien (iPhone, Nintendo Wii etc.), Neuwagen oder Old-/Youngtimer in der Garage, Urlaub in Dubai, Phuket, auf den Malediven oder sonstwo.


    Das finde ich einfach - wow! Von meinem ersten Auto habe ich ja schon erzählt. Meine Studentinnenbude hatte knapp 20 m², aufgeteilt auf einen kombinierten Wohn-, Schlaf- und Arbeitsraum, Kochnische und Nasszelle. Ausgemusterter Computer aus dem Büro meines Vaters, Internet per externem Modem, Abrechnung pro Minute. Zu Weihnachten 1999 habe ich mir von meinen Eltern einen DVD-Player gewünscht und bekommen, der war so massiv wie ein VHS-Videorecorder, damals aber der letzte Schrei. Ein Mobiltelefon hatte ich auch, es wog wohl einige hundert Gramm, konnte Telefonnummern speichern, Textnachrichten senden und empfangen, das Display war grün und stellte Buchstaben und Zahlen mittels schwarzet Punkte dar, man konnte aus verschiedenen Klingeltönen auswählen.


    I was feeling top of the world! Ich konnte studieren. Ich lebte in meinen engen, lausigen, aber eigenen vier Wänden. Ich hatte ein kleines, altes, aber eigenes Auto. Ich hatte vielleicht nicht mehr den neuesten und leistungsstärksten Computer, dafür aber erstens überhaupt einen, und zweitens einen - wenngleich langsamen und teuren - Zugang zu einer neuartigen Wunderwelt namens "Internet", die vielen Leuten damals noch gar nichts sagte!


    Und dieser für seine Zeit überdurchschnittliche Lebensstil für eine junge (um die 20-jährige) Erwachsene hat mich im Jahr, in damaligen Preisen, umgerechnet ca. 7.400 € gekostet. Hochgerechnet auf meine neun Semester Studium waren das etwas mehr als 33.000 €. Für eine gute Ausbildung mit parellel, für eine eben nicht berufstätige junge Frau, sehr schönem Leben.


    Keine zehn Jahre später aber - ich habe die Erste juristische Staatsprüfung, wie sie damals noch hieß, im Wintersemester 2002/03 abgelegt - plant ein quasi frischgebackener Abiturient, zwischen ca. 60 und 80% der Summe, die meine ganze Ausbildung gekostet hat, mal eben für die bloße Anschaffung eines Autos auszugeben?!


    Wie gesagt, kein Neid! Ich hatte und habe materiell ein gutes Leben. Eigentlich habe ich mich bis gerade eben auch schon vor meiner eigenen Berufstätigkleit als finanziell privilegiert empfunden. Weil ich eben schon als 18-jährige Schülerin ein Auto hatte, ohne finanzielle Sorgen mit eigener Wohnung, eigenem Auto etc. studieren konnte, und immer auf dem Stand der Technik war.


    Aber die Summe, die du offenbar für dein erstes Auto ausgeben kannst und willst, haut mich einfach echt aus den Schlappen. Vor allem, weil du nach dem, was du von dir preisgegeben hat, eben nicht wie jener Typ Autofreak wirkst, der dafür auf alles andere verzichtet. Sondern eigentlich wie ein normaler 18-/19-Jähriger des Jahres 2011/12. Und trotzdem scheinst du dir das, neben all deinen anderen Aktivitäten und Plänen, ja leisten zu können.


    Ich bleibe einmal mehr staunend zurück...

    Sandy van het Reve
    - Attorney-at-law -
    - Dean of Athena University Law School -
    - Chairholder for U.S. Constitutional Law at Athena University Law School -


    - Former U.S. Attorney General -
    - Former U.S. Representative -

  • Ausserdem sind die Wartungskosten alleine wegen der geringen Zahl jemals gebauter Fahrzeuge extrem hoch. Man wird quasi weder gebrauchte noch originale Ersatzteile bekommen können.


    Ausserdem weiß ich gar nicht, warum das ein American Dream Car sein soll. Der wurde doch in Irland gebaut.


    Maria Abbalava, Chief of the Asétó-Nation
    Secretary-General of the First Nations of Astoria Conference

  • Also kurz: Sofern du nicht reich bist - viel zu teuer für ein erstes Auto. Dem stimme ich übrigens zu ;)


    Das wollte ich jetzt eigentlich noch nicht mal sagen. Wenn er sich Anschaffung und Unterhalt so eines Wagens leisten kann und Spaß daran hat, was spricht dann dagegen? ;)


    Worum es mir tatsächlich geht ist nur, dass mich schon seit geraumer Zeit beschäftigt, oder gar "fasziniert", wie viel Geld schon ganz junge Leute - Schüler, Studenten, Azubis, Praktikanten, Jobber - heutzutage scheinbar haben?


    Darum auch der ausführliche Rückblick auf meine Lebensverhältnisse zwischen ca. meinem 18. Geburtstag und der Beendigung meines Studiums, die ich - gemessen eben an meinem Alter und der Tatsache, dass ich mich in einer unbezahlten Ausbildungsform befand - stets als absolut komfortabel empfunden habe.


    Das war von Mitte der 1990-er bis in die frühen 2000-er. Rund zehn Jahre später trägt sich ein 18- oder 19-jähriger Abiturient mit dem Gedanken, sich als erstes Auto einen Old-/Youngtimer für 25.000 € zu kaufen. Andere Dinge dieser Tage, von denen ich schon so gehört oder die ich erlebt habe, sind Schüler, Studenten, Azubis u. ä. mit mehreren (!) Kreditkarten, die All-inclusive-Urlaub in Dubai oder Phuket machen, neben iPhone, neuem Notebook und riesigem Flachbildfernseher noch reine Unterhaltungselektronik im Wert von mehreren hundert Euro besitzen, und solche Sachen.


    Wie schon mehrmals gesagt, ich gönne es ihnen allen alles, aber angesichts dessen die Kinnlade wieder hochzubekommen fällt mir dennoch ziemlich schwer. ;)

    Sandy van het Reve
    - Attorney-at-law -
    - Dean of Athena University Law School -
    - Chairholder for U.S. Constitutional Law at Athena University Law School -


    - Former U.S. Attorney General -
    - Former U.S. Representative -

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