Stichentscheid bei RH-Wahlen: Präsident Laval führt das "Wer zuletzt kommt, mahlt zuerst"-Verfahren ein

Es gibt 58 Antworten in diesem Thema, welches 3.063 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Luciano Marani.

  • Das war wohl nichts, Mr. President. ;)


    Offenkundig aufgescheucht von diesem Hinweis des Ehrenwerten Chief Justice auf ein potenziell bevorstehendes Problem, fünf Sitze im Repräsentantenhaus auf zwei Parteien mit exakt gleichem Stimmanenteil zu verteilen, haben Sie zur Durchführung des nach Meinung Ihres Justizministers in diesem Fall durchzuführende Losverfahren vorsorglich schon mal eine Exekutive Order erlassen.


    Und sind in Ihrer völlig ungewohnten Hektik dabei gleich mal tüchtig auf die Nase gefallen. Denn was Sie (oder doch Ihr Justizminister?) sich da ausgedacht haben, ist in seiner praktischen Anwendung voll Moppelkotze.:D


    Meine Damen und Herren, ich habe die Ehren, ihnen das "Laval'sche Langsamkeitsverfahren" zum Stichentscheid bei Repräsentantenhauswahlen zu erklären:


    Nehmen wir also an, Demokraten und Republikaner erhalten bei der laufenden Repräsentantenhauswahl die jeweils genau gleiche Anzahl Stimmen, während der einzige Unabhängige Kandidat die effektive 20%-Hürde wohl kaum überspringen dürfte.


    Nach dem Federal Election Act erhalten dann zunächst beide Parteien je zwei Sitze, die von Mr. Felt und Mr. Blair für die Demokraten, und von Mr. Narayan und Mr. Blue für die Republikaner besetzt werden (Mr. Aspertine ist bekanntlich von seiner Kandidatur zurückgetreten).


    Für den letzten Sitz wäre möglicherweise - abschließend geklärt ist die Frage des Verfahrens ja noch nicht - ein Stichentscheid per Los zwischen Mr. Stenerud (D) und Mr. Foot (R) durchzuführen.


    Dazu sollen laut der Executive Order beide Kandidaten dem Wahlleiter schriftlich und nichtöffentlich eine natürliche Zahl mitteilen, die größer Null und kleiner der Summe der Kandidaten ist. Die einzige Zahl, die diese Bedingungen erfüllt, ist die Zahl Eins.


    Dann soll der Wahlleiter die im von den Kandidaten übermittelten Zahlen addieren (1+1=2), die Kandidaten in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Mitteilung mit einer Zahl auflisten und die Summe der von ihnen genannten Zahlen - zwei - anhand dieser Liste abzählen. Der Kandidat, bei dem die Abzählung endet, erhält den Sitz.


    Den Sitz bekommt also derjenige Kandidat, der dem Wahlleiter als zweiter eine Nachricht mit der Zahl Eins darin zuschickt!


    Weniger ein Los-, denn ein Strategieverfahren. Na ja, eigentlich noch nicht mal das.


    Der Zeitraum für die Einsendung der Zahl Eins in einer Nachricht an den Wahlleiter soll laut Executive Order zwischen 24 und 48 Stunden betragen. Somit ist bereits im Vorteil, wer in der letzten Minute dieses Zeitraumes überhaupt am Computer sitzt und die entsprechende Nachricht an den Wahlleiter schicken kann. Trifft das auf keinen der beiden Kandidaten zu, dann ist derjenige im Vorteil, der zuletzt vor Ablauf des gesetzten Zeitraumes am Computer sitzen und die Nachricht absenden kann.


    Sitzen beide in der letzten Minute vor dem Computer, muss u. U. die Reihenfolge entscheiden, in denen die Nachrichten im Posteingang des Wahlleiters aufgelistet sind. Ist hier eigentlich überprüft worden, auf viele Sekundenbruchteile genau das Forum arbeitet? Und wie exakt seine eingebaute Zeitmessung arbeitet? Und wie das Forum verfährt, wenn tatsächlich zwei Nachrichten so gleichzeitig wie das Forum es feststellen kann, abgesendet werden?


    Wie gesagt, Mr. President: das war wohl nichts.


    Aber glücklicherweise steht ja auch noch gar nicht fest, ob im Falle eines Stimmengleichstandes bei der Repräsentantenhauswahl das tatsächlich Losverfahren anzuwenden ist. ;)

    Sandy van het Reve
    - Attorney-at-law -
    - Dean of Athena University Law School -
    - Chairholder for U.S. Constitutional Law at Athena University Law School -


    - Former U.S. Attorney General -
    - Former U.S. Representative -

  • Ihr Fehler liegt im "kleiner" ... in der EO steht "kleinergleich". Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. ;)
    Und Hektik ist auch falsch. Der Entwurf liegt seit 4 Wochen vor, aber der D.USEO hat bisher nicht auf die Bitte um Beurteilung reagiert.


    Wie immer viel Lärm um nichts ...


    "Wie gesagt: Das war wohl nichts."
    "Moppelkotze" eben. :)

  • Wenn die Aussage des Attorney General hier wahr ist, dann ist die Verfehlung - wenn man von einer sprechen will - nicht beim Präsidenten, sondern beim Wahlamtsleiter zu suchen, der so lange brauchte um sich eine einfache Meinung zu bilden. Wirklich sehr schade. Ansonsten : Da ist tatsächlich wie richtig angemerkt von kleinergleich die Rede.

  • Zunächst einmal ist "kleinergleich" wenn man so will ein Nichtwort. Es existiert nicht und kann somit auch keine Regelungen in einem Gesetzestext treffen.


    Ferner gibt es da noch Article I, Section 3, des Federal Election Act. Der besagt, dass das Electoral Office eine unabhängige Behörde ist, während Article III, Sec. 5, SSec. 3, der hier analog angewendet werden soll, eben davon spricht, dass der Wahlleiter das Los zieht.


    Bedeutet: da er Vorsteher einer vom Gesetz nicht ganz grundlos mit besonderer Unabhängigkeit ausgestatteter Behörde ist, steht es dem Präsidenten nicht zu, den Vollzug des Federal Election Act durch das Electoral Office zu regulieren. Das obliegt dessen Direktor.


    Die in Rede stehende EO ist somit rechtswidrig und nichtig.


    Es bleibt dabei: das war wohl nichts.
    Moppelkotze eben. ;)

    Sandy van het Reve
    - Attorney-at-law -
    - Dean of Athena University Law School -
    - Chairholder for U.S. Constitutional Law at Athena University Law School -


    - Former U.S. Attorney General -
    - Former U.S. Representative -

  • Handlung

    Fragt sich ob Madame mit "Moppelkotze eben" abschließend ihren eigenen verbalen Ausfluss kommentieren möchte.


    Quinn Michael Wells, Laureate of the Presidential Honor Star


    Former (XXXVII.) Vice President of the US | Former Senator of [definition=2]Astoria State[/definition] | Former SotI | Former Vice-Presidential Nominee | Former Speaker of the Assembly
    3 Times Governor of [definition=2]Astoria State[/definition]
    Record: Longest consecutive Term and most days in office as Governor of [definition=2]Astoria State[/definition]

  • Sie unterliegen einer Illusion: Es gibt keine unabhängigen (exekutiven) Behörden.
    Denn jede Behörde, die exekutive Aufgaben wahrnimmt, kann dies nur "unterhalb" des Präsidenten, nicht jedoch neben diesem.
    Art. IV Sec. 1 Ssec. 1 U.S.C.: "Die exekutive Gewalt soll einem Präsidenten der Vereinigten Staaten übertragen sein [...]"

  • Nun, es mag sein, dass alle Exekutiv-Behörden ihr Exekutivrecht vom Präsidenten ableiten. Aber: Der Präsident ist (bekanntlich) an Recht und Gesetz und die Verfassung gebunden, und die sagt, (derzeit) ganz am Ende:


    Amendment V [Organisation of Federal Authorities]


    (1) Im Rahmen der Bundesgesetze entscheidet der Präsident frei über die Organisation der Bundesbehörden der Exekutive und weist ihnen ihre Aufgaben zu.
    (2) Der Kongress kann Bundesbehörden durch Gesetz einrichten und ihnen Aufgaben zuweisen.


    Ich halte es also durchaus für möglich, dass es (fachlich, nicht personell) unabhängige Exekutivbehörden geben kann.

    Taylor Kay Roberts
    Speaker pro tempore of the General Court of Laurentiana

    former United States Senator for Laurentiana

    rep_la.png

  • Was soll der Zirkus? Es gibt eine Regelungslücke, der Präsident kann sie füllen, entsprechend hat er gehandelt. Das finde ich erstmal gut.


    Und wenn an einem Wort noch was nachzubessern ist, dann macht man das halt.


    Grundsätzlich: Gut, dass der Präsident sich gekümmert hat. Und schade dass das vorher dem Gesetzeber nie aufgefallen ist. Weil der seinen Job nicht ordentlich gemacht hat, muss der Präsident überhaupt handeln.

  • Man selbst ist nie verantwortlich, und wenn, dann sind es sind immer "auch die anderen"...

    Douglas Cornelius "Doug" Hayward
    Lieutenant Colonel des U.S. Marine Corps (Ret.)
    Serena Democrat

  • Zitat

    Zunächst einmal ist "kleinergleich" wenn man so will ein Nichtwort. Es existiert nicht und kann somit auch keine Regelungen in einem Gesetzestext treffen.


    Das kann nur jemand behaupten der von der Mathematik aber überhaupt nicht den blassesten Schimmer hat. :rolleyes

  • Ich habe lediglich die Euphorie von Mr. Blue bremsen wollen, die Herren Vergnon und Hayward.


    Dass der Präsident sich jetzt veranlasst sieht, eine Regelungslücke rechtzeitig vor Beendigung der aktuellen Wahl durch Executive Order zu schließen, ist ja per se erst einmal nicht zu kritisieren. Zeitpunkt und Umsetzung allerdings doch. Ich sehe hier ebenfalls einen Eingriff in die Unabhängigkeit des Elective Office sowie in die gesetzlich dem Director des Elective Office zugewiesenen Aufgaben.


    Mr. President, es geht bei der Wortschöpfung "kleinergleich" vermutlich eher nicht um Mathematik, sondern um Grammatik.

  • Wollen Sie nicht verstehen oder können Sie nicht verstehen?


    x ≤ X heißt soviel wie x ist kleinergleich/ kleiner gleich X (man könnte es natürlich am fehlenden Leerzeichen festmachen :rolleyes ), was wiederum heißt, dass x einen Zahlenwert hat, der entweder kleiner oder gleich X ist.

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