Es ist eine Geschichte, die sich mittlerweile liest wie ein Krimi ...
Miss McGarry,
Nur, weil Sie den Befürwortern der Todesstrafe - mit Ihrer durchaus bewunderswerten Ausdauer - tierisch auf die Nerven gehen, in der Hoffnung, sie würden so matschig im Hirn und mürbe in der Entscheidung werden, werden Sie Ihr Ziel der Abschaffung der Todesstrafe doch nicht dadurch erreichen, dass sie immer neuerlich Ihren Antrag im Kongress stellen oder stellen lassen.
Sie können Ihren Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe natürlich so oft in den Kongress einbringen (lassen), wie Sie wollen. Das ist Ihr gutes Recht als Mitglied des Kongresses.
Der Kongress macht - vor allen anderen seiner Aufgaben - Gesetze, er schafft damit das kodifizierte Recht. Dieses bildet die Grundlage der gesamten Rechtsordnung. Und diese wiederum soll von Dauerhaftigkeit geprägt sein.
Doch sie sollten nicht vergessen: Je kürzer die Abstände sind, in denen Sie diesen Antrag einbringen (lassen), desto mehr ziehen Sie den Kongress als Gesetzgeber, Legitimierungsorgan und Entscheidungsträger in Zweifel. Denn je öfter sie einen abgelehnten Antrag erneut einbringen, desto mehr bestreiten Sie die Kompetenz des Kongresses, langfristige, dauerhafte und sinnvolle Entscheidungen zu fällen.
Und da Sie selbst ja nun auch dem Kongress angehören, sollten Sie doch den Ansprüchen dieser Gewalt auf Außenwirkung und seiner Akzeptanz als Vertretung des Volkes und der Staaten ein wenig gebührlicher genügen.