US Elections 2006: Senate

Es gibt 81 Antworten in diesem Thema, welches 8.659 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jonathan Metternich.

  • Zitat

    Original von Matthew McKanzie
    Meine ich auch, aber wer weiß was die Bevölkerung denkt die nicht an den Umfragen teilnimt denkt.


    Ich glaube, die Demographen sind besser als ihr Ruf. Klar, bei der Bundestagswahl 2005 lagen sie daneben, aber im Großen und Ganzen liegen sie erstaunlich gut. Und es ist wirklich verblüffend, dass sich aus ein paar tausend Befragungen das Wahlverhalten von zig Millionen Menschen doch so präzise abschätzen lässt - es hilft halt doch was, wenn man drauf achtet, eine repräsentative Stichprobe zu wählen.

  • Zitat

    Original von Merkin D. Muffley


    Ich glaube, die Demographen sind besser als ihr Ruf. Klar, bei der Bundestagswahl 2005 lagen sie daneben, aber im Großen und Ganzen liegen sie erstaunlich gut. Und es ist wirklich verblüffend, dass sich aus ein paar tausend Befragungen das Wahlverhalten von zig Millionen Menschen doch so präzise abschätzen lässt - es hilft halt doch was, wenn man drauf achtet, eine repräsentative Stichprobe zu wählen.


    Selbst ohne die Demographen wäre ich mier sicher das die Demokraten die Wahlen gewinnen. Damit wären 10 Jahre der republikanischen Führung des US-Repräsentantenhauses am Ende.

  • Seltsam, das jemand "Wir", "hier" und "teilnimmt" falsch schreibt, aber bei US-Repräsentantenhaus nicht einmal ins Stottern gerät :devil


    Davon abgesehen wird gerade derart viel schmutzige Wäsche gewaschen, ich frage mich wie die Reps morgens überhaupt noch in den Spiegel schauen können.

    Unerbittlicher, furchtloser und eisenharter Leiter der Postdienststelle im Defenselink.
    Liest routinem‰flig fast alle Briefe und ist deshalb stets gut informiert.

  • Ich glaube ihr meint Demoskopen und nicht Demographen.


    edit:
    Normale Erhebungen über die Sonntagsfrage haben immer einen Konfidenzintervall von ca. 2 Prozent (und ein Signifikanzniveau von ca. 5%). Hinzu kommen noch folgende Aspekte:
    - Eine erhebliche Zahl der Wähler haben bis zur letzten Umfrage vor der Wahl noch keine endgültige Wahlentscheidigung getroffen.
    - Assymetrische Erhebung
    - Angabe einer Tendenz kann verschwiegen werden (kann als Tabu gelten)
    - Andere Messfehler


    Eine besonders krasse Fehleinschätzung zum Wahlausgang, die mir in Erinnerung geblieben ist, ist die Landtagswahl von 1998 in Sachsen-Anhalt. Der SPD wurde eine sichere Mehrheit vorausgesagt, sie bekam aber nur etwa 30 Prozent der Stimmen und die DVU ist mit mehr als 10 Prozent der Stimmen in den Landtag eingezogen.

  • Ein Verlierer der US-Kongresswahl steht jetzt schon fest, egal wer am kommenden Dienstag gewinnt: die Neokonservativen. Deren Ideologie von einer militärisch demokratisierten Welt unter amerikanischer Führung ist im Irak gescheitert.

  • Zitat

    Original von Matthew McKanzie
    Ein Verlierer der US-Kongresswahl steht jetzt schon fest, egal wer am kommenden Dienstag gewinnt: die Neokonservativen. Deren Ideologie von einer militärisch demokratisierten Welt unter amerikanischer Führung ist im Irak gescheitert.


    Wieso das? Hat Gott denn kein Einsehen gehabt? ;)

  • Francis Fukuyama war lange der Lieblingsideologe der Republikaner. Der Philosoph und Politologe von der Johns Hopkins University gilt als Vater der Neocons, jener "neokonservativen" Idealisten, die die Welt verändern wollten - mit präventivem Krieg, unilateraler Militäraktion und wohlwollender US-Hegemonie. Sein Buch "Das Ende der Geschichte" (1992) war die Bibel der späteren Chefstrategen des Irak-Kriegs, den Fukuyama selbst als Beispiel seiner Thesen befürwortete.


    Dieses Jahr hat Fukuyama eine neue Bibel geschrieben: "America at the Crossroads" - eine bittere Abrechnung mit der Regierung von Präsident George W. Bush und dem Debakel im Irak. Darin nahm Fukuyama wütend Abschied von seiner eigenen, zum Modewort mutierten Ideologie, die er mit der "Tragödie" des Leninismus verglich: "Neokonservatismus als politisches Symbol wie Gedankengebäude hat sich zu etwas entwickelt, das ich nicht länger tragen kann", klagte der Vordenker. "Man gibt dieses Etikett besser auf und artikuliert eine völlig andere außenpolitische Position."


    Prophetische Worte, die sich nun in Washington bewahrheiten. Die Kongresswahlen am kommenden Dienstag könnten dort nicht nur das Ende der republikanischen Alleinherrschaft bedeuten. Selbst wenn sich die Bush-Partei doch noch irgendwie retten sollte oder wenigstens den Senat in der Hand behält - ihre außenpolitische Doktrin ist dahin, die Vision einer besseren Welt durch GI-Stiefel gescheitert. Ein Wahlergebnis hat sich im Irak längst entschieden: das Ende der Neocons.

    Einmal editiert, zuletzt von Mitch Harris ()

  • Zitat

    Original von Sherry Hamilton
    Sarkasmus, Ironie und Humor besitzt nur eine: Frieda Fresse.
    Ich finde ihre Kommentare zum tot lachen. Leider is sie ja jetzt weg. :heul


    Frau Fresse treibt sich, glaube ich, in Arcor herum. Oder irgendeinem der kleineren Staaten. In der Tat vermisse ich ihre geistreichen Kommentare. Die Beste Giftspritze der MNs.

  • Die vorläufigen Ergebnisse:


    Arizona
    Jon Kyl (R-Inc.): 53%
    Jim Pederson (D): 44%
    Rep Hold


    California
    Dianne Feinstein (D-Inc.): 60%
    Dick Mountjoy (R): 35%
    Dem Hold


    Connecticut
    Joe Lieberman (I-Inc.): 50%
    Ned Lamont (D): 40%
    Alan Schlesinger (R):l 10%
    Ind Pickup / Dem Hold (Lieberman wird wahrscheinlich der demokratischen Fraktion angehören.)


    Delaware
    Tom Carper (D-Inc.): 70%
    Jan Ting (R): 29%
    Dem Hold


    Florida
    Bill Nelson (D-Inc.): 60%
    Katherine Harris (R): 38%
    Dem Hold


    Hawaii
    Daniel Akaka (D-Inc.): 61%
    Cynthia Thielen (R): 37%
    Dem Hold


    Indiana
    Dick Lugar (R-Inc.): 87% (13% für einen libertären Kandidaten ;))
    Rep Hold


    Maine
    Olympia Snowe (R-Inc.): 73%
    Jean Bright (D): 21%
    Rep Hold


    Maryland (open)
    Ben Cardin (D): 54%
    Michael Steele (R): 44%
    Dem Hold


    Massachusetts
    Ted Kennedy (D-Inc.): 69%
    Ken Chase (R): 31%
    Dem Hold


    Michigan
    Debbie Stabenow (D-Inc.): 57%
    Michael Bouchard (R): 41%
    Dem Hold


    Minnesota (open)
    Amy Klobuchar (D): 58%
    Mark Kennedy (R): 38%
    Dem Hold


    Mississippi
    Trent Lott (R-Inc.): 64%
    Erik Fleming (D): 35%
    Rep Hold


    Missouri
    Jim Talent (R-Inc.): 47%
    Claire McCaskill (D): 50%
    Dem Pickup


    Montana
    Conrad Burns (R-Inc.): 48%
    Jon Tester (D): 49%
    Too close to call, Recount
    (Zu 99% ausgezählt, bei etwa 400000 abgegebenen Stimmen derzeit ein demokratischer Vorsprung von 700 Stimmen.)


    Nebraska
    Ben Nelson (D-Inc.): 64%
    Pete Ricketts (R): 36%
    Dem Hold


    Nevada
    John Ensign (R-Inc.): 55%
    Jack Carter (D): 41%
    Rep Hold


    New Jersey
    Bob Menendez (D-Inc.): 53%
    Tom Kean jr. (R): 45%
    Dem Hold


    New Mexico
    Jeff Bingaman (D-Inc.): 70%
    Allan McCullogh (R): 30%
    Dem Hold


    New York
    Hillary Clinton (D-Inc.): 67%
    John Spencer (R): 31%
    Dem Hold


    North Dakota
    Kent Conrad (D-Inc.): 69%
    Dwight Grotberg (R): 29%
    Dem Hold


    Ohio
    Mike DeWine (R-Inc.): 44%
    Sherrod Brown (D): 56%
    Dem Pickup


    Pennsylvania
    Rick Santorum (R-Inc.): 41%
    Bob Casey (D): 59%
    Dem Pickup


    Rhode Island
    Lincoln Chafee (R-Inc.): 47%
    Sheldon Whitehouse (D): 53%
    Dem Pickup


    Tennessee (open)
    Bob Corker (R): 51%
    Harold Ford jr. (D): 48%
    Rep Hold


    Texas
    Kay Hutchinson (R-Inc.): 62%
    Barbara Radnofsky (D): 36%
    Rep Hold


    Utah
    Orrin Hatch (R-Inc.): 62%
    Pete Ashdown (D): 31%
    Rep Hold


    Vermont (open)
    Bernie Sanders (I/D): 65%
    Rich Tarrant (R): 32%
    Ind / Dem Hold (Sanders wird der demokratischen Fraktion angehören.)


    Virginia
    George Allen (R-Inc.): 49,25%
    James Webb (D): 49,55%
    Too close to call, Recount
    (Zu 99,8% ausgezählt, bei etwa 2,4 Mio. abgegebenen Stimmen derzeit ein demokratischer Vorsprung von 7000 Stimmen, Quelle.)


    Washington
    Maria Cantwell (D-Inc.): 58%
    Mike McGavick (R): 39%
    Dem Hold


    West Virginia
    Robert Byrd (D-Inc.): 64%
    John Raese (R): 34%
    Dem Hold


    Wisconsin
    Herb Kohl (D-Inc.): 67%
    Robert Lorge (R): 30%
    Dem Hold


    Wyoming
    Craig Thomas (R-Inc.): 70%
    Dale Groutage (D): 30%
    Rep Hold


    Vorläufiges Fazit:
    Den Demokraten sind derzeit vier "Pickups" sicher, zur Übernahme des Senats bräuchten sie sechs. Die beiden verbleibenden Rennen (Montana und Virginia) sind derzeit zu knapp, um schon einen Sieger auszurufen, allerdings haben in beiden die demokratischen Kandidaten einen knappen Vorsprung. Es wird also unangenehme Nachzählungen geben, die sich sicher über einige Tage oder Wochen hinziehen. Sollten die Demokraten tatsächlich beide Staaten gewinnen, wäre das ein größerer Erfolg als erwartet.


    Governors: Die Demokraten gewinnen sechs Staaten hinzu.


    House: Die Demokraten gewinnen mindestens 28 Sitze hinzu, damit die Mehrheit im Haus. Auch hier gibt es etwa zehn Rennen, die mit wenigen Stimmen entschieden wurden und nachgezählt werden, allerdings ist die demokratische Mehrheit sicher.

  • Zitat

    Original von Matthew McKanzie
    Francis Fukuyama war lange der Lieblingsideologe der Republikaner.


    Nein, das war William "Bill" Kristol, Editor des Weekly Standard, der Hauslektüre von Vizepräsident Cheney.


    Zitat

    Der Philosoph und Politologe von der Johns Hopkins University gilt als Vater der Neocons


    Nein, der neokonservative "godfather" ist Irving Kristol; die jüngere neokonservative außenpolitische Ideologie lässt sich in erster Linie auf Kristol jr. und Robert Kagan zurückführen.


    Zitat

    mit präventivem Krieg, unilateraler Militäraktion und wohlwollender US-Hegemonie


    Unzulässige Reduzierung der Strategie des "regime change", siehe Kristol jr. und Kagan.


    Zitat

    Sein Buch "Das Ende der Geschichte" (1992) war die Bibel der späteren Chefstrategen des Irak-Kriegs


    Nein, siehe Kristol jr.s und Kagans Aufsatz zum Thema.


    Zitat

    Darin nahm Fukuyama wütend Abschied von seiner eigenen, zum Modewort mutierten Ideologie, die er mit der "Tragödie" des Leninismus verglich: "Neokonservatismus als politisches Symbol wie Gedankengebäude hat sich zu etwas entwickelt, das ich nicht länger tragen kann", klagte der Vordenker. "Man gibt dieses Etikett besser auf und artikuliert eine völlig andere außenpolitische Position."


    Fukuyama bleibt bei: (a) Wilsonianism, also der Idee von der "benevolent dominance"; (b) "regime change". Er fordert lediglich eine Entmilitarisierung der neokonservativen Ideologie. Den neuen Namen fordert er aus PR-Gründen; darin waren die Neokonservativen schon immer gut.


    Zitat

    Die Kongresswahlen am kommenden Dienstag könnten dort nicht nur das Ende der republikanischen Alleinherrschaft bedeuten.


    Das ist kein Scheitern der Neokonservativen, sondern eines von Newt Gingrich, Tom DeLays und Bill Frists Projekt der "Permanent Republican Majority".


    Zitat

    Selbst wenn sich die Bush-Partei doch noch irgendwie retten sollte oder wenigstens den Senat in der Hand behält - ihre außenpolitische Doktrin ist dahin, die Vision einer besseren Welt durch GI-Stiefel gescheitert.


    Die Republicans sind keine Bush-Partei; in solchen Kategorien denkt man in den USA nicht.


    Zitat

    das Ende der Neocons.


    Hat man nach dem Ende des Kalten Kriegs auch schon gesagt.


    Quellenangabe für diesen polemischen Blödsinn?

  • Zitat

    Original von Tyler Evans
    Damit kann man jetzt quasi schon sagen, dass President Bush den Rest seiner Amtszeit mit einem blockierten Kongress regieren darf.


    Das sind Amerikaner gewohnt - es ist in der Geschichte meistens so gewesen, dass die Kongressmehrheit nicht von der Partei des Präsidenten ausgeübt wird. Das entspricht in meinen Augen auch dem Prinzip des Präsidialsystems und hat bisher eigentlich meistens ganz gut funktioniert.

  • Zitat

    Original von Merkin D. Muffley
    Das sind Amerikaner gewohnt - es ist in der Geschichte meistens so gewesen, dass die Kongressmehrheit nicht von der Partei des Präsidenten ausgeübt wird. Das entspricht in meinen Augen auch dem Prinzip des Präsidialsystems und hat bisher eigentlich meistens ganz gut funktioniert.


    In der Tat, das System der USA ist ja eher auf Exekutive und Legislative als zwei gegenläufige Gewalten ausgerichtet, nicht auf zwei, welche von der gleichen Partei dominiert werden.

    Ulysses S. Finnegan jr.


    Former Chief Justice of the United States and of the Free State of [definition=5]New Alcantara[/definition]
    VI. Vice-President of the United States & Former United States Attorney General

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