*zapp*
Catie: ... schalten wir nun live in unser Studio in El Conjunto, wo meine Kollegin Keiko Yokinawa den republikanischen Präsidentschaftskandidaten zum Gespräch eingeladen hat.
Es wird in das Lynx-Studio nach El Conjunto geschaltet. Yokinawa und Collister sitzen in der Kulisse einer bekannten Fernsehserie.
Keiko: Danke Catie. Bei mir im Studio ist jetzt der Presidential Nominee der Republican Party, Mr. Sam Collister. Zunächst einmal herzlich Willkommen, Sir.
Collister: Vielen Dank. Ihrer Einladung bin ich gerne nachgekommen.
Keiko: Mr. Collister Ihre Nominierung ist eine große Überraschung gewesen. Viele haben eher den Chairman Ihrer Partei, Anthony Davenport, oder Ihren Running Mate, John Salazar, als Präsidentschaftskandidaten auf der Rechnung gehabt. Warum sind nun Sie Kandidat der Republican Party?
Collister: Sehen Sie, viele Polit-Profis glauben, dass man sich in Parteihierarchien immer von unten nach oben hocharbeiten muss: Man fängt unten an als fleißiger Freiwilliger zu allen möglichen Anlässen und klettert dann nach oben, man baut sich innerparteiliche Netzwerke auf und etabliert sich als eine feste Größe. Wenn dann plötzlich ein Quereinsteiger kommt, dann empfinden das viele Etablierte als störend. Dann wird gesagt, er sei ein unbeschriebenes Blatt, er stehe auf verlorenem Posten und keiner wüsste wofür er steht ... dazu noch vieles mehr.
Ich bin ein solcher Quereinsteiger, und ich bin meinen Parteifreunden von der Grand Old Party dankbar, dass sie mir diese große Chance eingeräumt und mich nominiert haben. Das Ticket der GOP verbindet beides: Geballte Erfahrung und Routine mit frischem Wind und dem Elan und Schwung eines Quereinsteigers.
Keiko: Sie sind noch nicht lange im öffentlichen Leben, Mr. Collister. Was sollte der Astorier zu Hause vor dem Fernseher auf jeden Fall über Sie wissen?
Collister: Meine Familie lebt bereits seit einigen Generationen bei Creepy Hollow, wo sie eine Ranch und eine Farm betreibt. Ich selber bin glücklich verheiratet, habe drei reizende Kinder ... und jede Menge Rinder. *lach*
Keiko: Sie treten gegen einen alten Hasen der Demokratischen Partei an. Wie werden Sie den Erfahrungsvorsprung von Richard Grey kompensieren?
Collister: Wissen Sie, ich hatte noch nie Angst vor vermeintlich großen Tieren. Mr. Greys Vermächtnis als Governor sind sechs Gesetzentwürfe in diesem Jahr. Für einen Governor mag das eine überdurchschnittliche Leistung sein, wenn man aber Präsident dieser großen Nation werden will, braucht man Führungsqualitäten, die mehr umfassen, als die Fähigkeit Gesetze zu schreiben. Ich sage übrigens nicht, dass es immer gute Gesetze waren, die Mr. Grey erarbeitet hat - denken Sie nur an die Astorian Space Administration Bill, die grandios an ihrer Unkonkretheit gescheitert ist.
Keiko: Welche Schwerpunkte werden Sie in den kommenden Wochen setzen? Gibt es bestimmte Themen, die Sie gegenüber den Wählern unbedingt ansprechen möchten?
Collister: Ja, die gibt es in der Tat.
Ein wichtiges Thema ist die Wirtschaft: Ich will die Grundlage für eine konstantes und stetiges Wirtschaftswachstum in Astor schaffen. Durch die Senkung von Steuern will ich zum Beispiel erreichen, dass die Kaufkraft der Menschen gestärkt und die Investitionstätigkeit der Wirtschaft gesteigert wird. Die Telekommunikation ist eine wichtige Zukunftstechnologie, ebenso wie die Gentechnik, die Datenverarbeitung und die Energietechnologien. Ich will, dass Astor hier Spitzenreiter wird. Astorische Produkte müssen Exportschlager sein und hier Jobs schaffen und dauerhaft sichern.
In der Aussenpolitik will ich jene Staaten isolieren, die eine ernsthafte Gefahr für die internationale Stabilität und die Sicherheit der Vereinigten Staaten sind. Dafür bedarf eines engen Schulteraschlusses mit unseren Verbündeten und Freunden, allen voran Albernia. Gemeinsam mit ihnen will ich ein "partner-in-leadership"-Programm entwickeln, um zum Beispiel gemeinsam im Rat der Nationen wichtige Entscheidungen voranzubringen.
Keiko: Welche Qualitäten bringen Sie zur Umsetzung dieser Schwerpunkte mit?
Collister: Ich bin der festen Überzeugung, dass Astor einen Präsidenten braucht, der die positiven Kräfte des Volkes freisetzt: Die Wirtschaft braucht neue Impulse, dass heißt die Kaufkraft muss gestärkt, die Investitionen gefördert und der Wettbewerb gestärkt werden. Wir brauchen eine Forschungspolitik, die das geistige Eigentum schützt. Vor allem aber brauchen wir eine Außen- und Sicherheitspolitik, die allen potenziellen Aggressoren klar macht: Jede feindeslige Handlung gegen Astor, seine Verbündeten oder das Leib und Leben astorischer Bürger wird eine schnelle, klare und konsequente Antwort nach sich ziehen. Es kann doch nicht sein, dass die Verantwortlichen für den Flugzeugabsturz vom 23. Februar bis heute nicht gestellt und zur Verantwortung gezogen worden sind. Als Präsident werde ich mich unter anderem dafür einsetzen, dass die Verantwortlichen endlich verfolgt und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden und damit der Tod der Opfer gesühnt wird und die Angehörigen ein wenig Frieden finden.
Keiko: Ich bin mir sicher, dass die Angehörigen der Opfer sich nichts sehnlicher wünschen. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Zeit, Mr. Collister.
Collister: Keine Ursache.
*zipp*