Es gibt 111 Antworten in diesem Thema, welches 4.897 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Achmet Süleymann.

  • .....der "Sargnagel für das Vertrauen in unsere Demokratie" Dr.a.D.K.T.etc.v.z.G © bis spätestens Mai aus dem Amt gejagt wird? Oder glaubt jemand, dass er die Affäre politisch überlebt? Die Webseite GuttenPlagbeschäftigt sich mit "seinem" Buch und den kritischen Passagen. Also da hat keiner vergessen Fußnoten zu setzen, sondern planmäßig abgekupfert.

  • Es hängt wohl ganz davon ab, wie viel Schiss Bundeskanzlerin Merkel vor ihrem ramponierten "Glamour-Minister" noch hat bzw. eigentlich jemals hatte.


    Sie kann ihren Entdecker und Förderer Helmut Kohl ja nun unmöglich verleugnen: wie dieser stellt sie jeden "Kronprinzen" kurzerhand kalt, ehe dieser zum Königsmörder werden kann. Kohl hat das stets auf die brutale Tour gemacht, indem er die Leute skrupellos demontiert hat (z. B. Heiner Geißler, Rita Süssmuth). Merkel macht es zwar auf die eher sanfte Tour, indem sie die Leute weglobt (Christian Wulff wurde Bundespräsident, Günther Oettinger EU-Kommissar) oder sich selbst um Kopf und Kragen reden lässt (Roland Koch hat vermutlich aufgegeben, weil er selbst in der eigenen Partei auf keine positive öffentliche Resonanz mehr gestoßen ist), aber das Schema ist das gleiche.


    Bemerkenswert ist, dass Merkel sich in ihrem Kabinett immer noch mit drei als solchen gehandelten Thronfolgern umgibt: Röttgen, von der Leyen und eben zu Guttenberg. Röttgen hat zwar mittlerweile den größten CDU-Landesverband (Nordrhein-Westfalen) als dessen Vorsitzender unter sich, ist aber "nur" Umweltminister - alle bisherigen Bundeskanzler waren unmittelbar zuvor entweder Ministerpräsidenten, Oppositionsführer oder Leiter eines "gewichtigen" Ressorts (Äußeres, Verteidigung, Wirtschaft, Finanzen). Der ist wohl noch nicht akut gefährlich für sie.


    Von der Leyen hat sie vom - obwohl ihm mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) die größte und brutalste Zensurbehörde außerhalb der VR China untersteht, aber da geht die Sensibilität der deutschen Öffentlichkeit gegen 0 - ebenfalls unbedeutenden Familienministerium ins durchaus mächtige Arbeits- und Sozialressort - verwaltet den mit Abstand größten Etat aller Ministerien und ist quasi die exekutive Vertretung der Arbeitnehmer - befördert. Jedoch muss man bedenken, dass von der Leyen objektiv nicht kanzlertauglich und vor allem auch nicht im Stande ist, Merkel parteiintern zu Fall zu bringen. Spekulationen um ihre Kanzlerkandidatur sind wohl eher - je nach Standpunkt - irrationales Wunschdenken bzw. abwegige Horror-Szenarien.


    Bleibt noch zu Guttenberg. Der ist gemessen an den Enthüllungen um seinen Werdegang immer noch geradezu erschreckend populär. Er besetzt ein Kernressort und hat seine Führungsfähigkeit bewiesen, als er die CDU quasi im Expressverfahren und nahezu widerstandslos dazu brachte, die ihr heilige und unantastbare Wehrpflicht binnen weniger Monate auzusetzen. In seinem Heimatland Bayern, Deutschlands Vorzeigegliedstaat in dem "einfach alles besser ist" und ein Regierungschef nur wirklich sehr wenig falsch machen kann, sitzt ein erbärmlich schwacher Regierungschef. Auf dessen Sessel hätte er jedenfalls bis vor wenigen Wochen noch im Nu klettern und ebenso schlagartig wie ohne etwas dafür tun zu müssen den Nimbus des erfolgreichsten deutschen Landesfürsten an sich gehabt. Eine tödliche Gefahr für Merkel!


    Das aber zweifelsfrei eben nur bis vor wenigen Wochen. Wie bewertet Merkel die Lage jetzt, welche Strategie verfolgt sie? Sich zu Guttenberg gefügig machen, indem sie an ihm festhält und ihn später daran erinnert, ihm den A**** gerettet zu haben? Abwarten, bis er den Wählern so verhasst ist, dass sein Rausschmiss keinen Widerspruch mehr erregt (noch hat er ja v. a. die "Bild" mit ihrer Reichweite von 11 Mio. Lesern täglich auf seiner Seite, was sich auch in repräsentantiven Meinungsumfragen niederzuschlagen scheint)? Oder sich weitestgehend heraushalten, weil sie davon ausgeht, dass er irgendwann von sich aus gehen wird und sie dann nichts mit der ganzen hässlichen Sache zu tun hatte?


    Wie es auch ausgehen mag, es wird auf die Weise enden, die Machtspezialistin und Präsidialkanzlerin Angela "Helmutina" Merkel als für sich am günstigsten einschätzt, und nicht anders!

    Ashley Fox


    Former Senator for Assentia
    Former Chairperson of the Republican National Committee
    Former Republican Congressional Caucus Leader

  • Natürlich wird es so ausgehen, wie es die Entscheidungsträger entscheiden; und dies sind nuneinmal Guttenberg selbst "Bleiben oder Zurücktreten" und Merkel "Behalten oder Feuern". Der Rest ist nur Manipulation der Entscheidung durch öffentlichen "Druck". Und Guttenberg bleibt, wenn sowohl er bleiben als auch Merkel ihn behalten will. Fällt eines der beiden weg, ist Guttenberg weg.
    Alles andere wäre Augenwischerei. Das ist aber nichts schlimmes oder unmoralisches, das ist einfachster Führungsprozess von divide et impera bis schließlich Machiavellis Es kann nur einen geben. Und da Mord nicht mehr und Opposition dafür geduldet wird, hält man eben wie Philipp II von Makedonien solange an einer Allianz fest, bis sich was besseres ergibt.


    Ungeachtet dessen, ist dies die beste und treffendste Einschätzung der allgemeinen Lage derzeit, die ich in doch recht kurzer knapper Form zu lesen bekomme. Meine Hochachtung.

  • Ich glaube dass er im Amt bleibt. Weil das mit dem Rücktritt oder dem Rausschmiss schon gelaufen ist. Das hätte man tun können, jetzt kann er aber nur noch bleiben.


    Aus meienr Sicht hat die Affäre aber dennoch eine Konsequenz (mal abgesehen davon, dass der Dr. weg ist, was ja schon blöd ist - ich bin überzeugt dass Guttenberg viel Arbeit in seiner Dr.-Arbeit gestekct hat, aber -vermutlich irgendwann im Prozess - angefangen hat aufs dreistete zu pfuschen):


    Guttenberg kann nicht ohne Umweg Kanzler werden. Er hätte vermutlich Kanzler werden können, kann er auch immer noch, aber jetzt muss er einen Umweg gehen. Er muss sich vorher einer Wahl oä stellen und ein Amt gewinnen obwohl die Opposition ihm die ganze Affäre nochmal vorkaut. Wenn er das schafft (bspw. bayerischer MP), dann kann er auch wieder Bundeskanzler werden. Wenn er diesen Umweg aber nicht geht, dann besteht der komplette Bundestagswahlkampf aus der Plagiats-Geschichte und das geht nicht gut aus.

  • Entschuldigung, aber ich muss es auch hier mal fragen: Sagt mal, haben wir eigentlich keine anderen und vielleicht auch wirklich wichtige Probleme?


    Mit dieser ganzen Diskussion um eine "Affäre Guttenberg" (die nur von sensationsgeilen Medien und profilierungssüchtigen Oppositionspolitikern zu einer solchen aufstilisiert wurde) begeben sich die Diskutanten in meinen Augen auf ein Niveau noch weit unter dem der BILD-Zeitung. Mir fehlen nur noch die Aufrufe "Hängt ihn! Schleift ihn! Vierteilt ihn !" Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln.


    Und wie schon gesagt: Deutschland muss es anscheinend prächtig gehen, wenn sowas wochenlang die Medienberichterstattung und die politische Diskussion derart dominieren kann.

  • Entschuldigung, aber ich muss es auch hier mal fragen: Sagt mal, haben wir eigentlich keine anderen und vielleicht auch wirklich wichtige Probleme?

    Ja, haben wir, aber das ist kein Argument. Wenn man sich nur noch mit "den" weltbewegenden Angelegenheiten sprechen darf, dürfte so manche Diskussion nicht mehr geführt werden.


    Die Guttenberg-Affäre ist wichtig genug, um die Beschäftigung der Medien damit zu rechtfertigen.

  • Ich glaube dass er im Amt bleibt. Weil das mit dem Rücktritt oder dem Rausschmiss schon gelaufen ist. Das hätte man tun können, jetzt kann er aber nur noch bleiben.


    Singulär auf "Copygate" bezogen wahrscheinlich zutreffend, aber man weiß ja nicht, was vielleicht noch kommt. Oder wiederkommt. ;)


    Auf der Website des Deutschen Bundestages z. B. wird sein während seines Wehrdienstes erreichter Dienstgrad mit "Unteroffizier der Reserve" angegeben. Auf seiner persönlichen Homepage hingegen bezeichnet er sich selbst als "Stabsunteroffizier der Reserve". Für Frauen, Zivis und Mitbürger von außerhalb Deutschlands habe ich das mal recherchiert, und Stabsunteroffizier ist ein Rang höher als Unteroffizier.


    Anlässlich seiner Ernennung zum Wirtschaftsminister hatte er vor rund zwei Jahren in einem ZDF-Interview erzählt: "Ich habe vor dem Eintritt in die Politik in der freien Wirtschaft gearbeitet, war dort tätig und habe Verantwortung in dem eigenen Familienunternehmen getragen."


    Das entspricht zwar ganz und gar der Wahrheit, ist aber ziemlich, nun ja, "prosaisch" geschildert. Guttenberg war Geschäftsführer der seiner Familie gehörenden Guttenberg GmbH - mit drei Angestellte und 25.000 € Jahresumsatz, wie das NDR-Magazin "Panorama" schon damals unter Berufung auf die Wirtschaftsauskunftei Creditreform vermeldete. 2004 wurde das Unternehmen zudem aufgelöst.


    Ebenfalls anlässlich seiner Ernennung zum Wirtschaftsminister berichtete zu Guttenberg weiter auf einer Pressekonferenz: "Ich durfte mit teilnehmen an einem Gang, den die Familie mit begleitet hat - und zwar federführend mit begleitet hat - eines großen Konzerns, der an die Börse geführt wurde und der ein MDax-Unternehmen wurde. Ihnen werden die Rhön Kliniken etwas sagen."


    Tatsächlich gehörte Guttenberg von 1996 bis 2002 dem Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG an - dem Aufsichtsrat, nicht dem das operative Geschäft leitenden Vorstand. Und an der Börse ist die Rhön-Klinikum AG bereits seit 1989!


    Endlich korrigierte kürzlich sogar der Axel-Springer-Verlag - der die bekanntlich massiv pro Guttenberg berichtende "Bild"-Zeitung verlegt - die Darstellung zu Guttenbergs u. a. auf seiner privaten Homepage, er habe "bis 2002 als freier Journalist" für die bundesweit bei Springer erscheinende Tageszeitung "Die Welt" gearbeitet - zu Guttenberg absolvierte im Jahre 2002 ein sechsmonatiges Redaktionspraktikum dort.


    Ich wette sicherheitshalber um gar nichts, nicht einmal "um die Ehre", dass betreffend zu Guttenbergs Hintergrund und Werdegang keine weiteren "Klärungen", "Richtigstellungen", "Enthüllungen" o. ä. mehr kommen!


    Spätestens in Reaktion auf die Aberkennung seines Doktorgrades und unter Berücksichtigung seines Verhaltens nach Aufkommen der Vorwürfe hätte er von sämtlichen Ämtern zurücktreten müssen. Bzw., da er das nicht getan hat, wo möglich aus diesen entlassen, von diesen enthoben, aus Partei und Fraktion ausgeschlossen werden müssen usw. Der Eimer ist wirklich randvoll, beim nächsten kleinen Tropfen kann er überlaufen.


    Und ich habe das dumpfe Gefühl, da könnte sozusagen vielleicht noch was am Wasserhahn hängen...

    Ashley Fox


    Former Senator for Assentia
    Former Chairperson of the Republican National Committee
    Former Republican Congressional Caucus Leader

  • Hey ... Deutschland ist die drittgrößte Wirtschaftskraft des Planeten nach USA und Japan (Sofern China noch nicht vorbeigezogen ist).
    Wir sind also ein reiches Land mit reichen Bürgern. Wir haben keine ersten, sondern einzug und allein Wohlstandsprobleme.


    Wir streiten uns um 5 oder 8 Euro. Abgesehen davon, dass der, der es bekommt die 5 bzw. 8 Euro gar nicht merkt,
    der Staat jedoch in der Summe Unmengen verpulvert, ist dies ein großes Thema.


    Oder um es anders zu sagen: Wir haben ein ganz tolles repräsentatives System, in dem "die Herrschenden" nur alle 4 Jahre von der Meinung des Volkes abhängen und nicht einmal da, da es ja immer noch die Liste gibt und der harte Kern aller Parteien ohnenhin wieder nach der Wahl mitmischt.


    Als dritte Wirtschaftsmacht des Planeten schaffen wir es nicht, einen ausgeglichenen Haushalt zu schaffen oder gar mal Schulden abzubauen. Millionen und Milliarden sind aber naturgemäß schneller bewilligt als 5 oder 8 Euro, da man sich 5 oder 8 Euro ja vorstellen kann, doch die wenigstens Menschen sich eine Zahl jenseits der 100, wenn nicht sogar schon jenseits der 100 überhaupt verständlich vorstellen können. Als Beispiel hierfür: Sucht euch einen Laubhaufen und schätzt einmal die Blätter oder schüttet eine Streichholzschachtel aus und schätzt deren Anzahl, ihr wäret überrascht, wie weit ihr daneben liegt.


    Also: Nein, wir haben keine ersteren oder wichtigeren Probleme als "Des Ministers Doktortitel".

  • Die bisher einzige halbwegs schlüssige Begründung, die ich gehört habe, warum es nicht wichtig sein soll, dass in der Regierung ein Minister sitzt, der in diesem Ausmaß betrogen hat, anhaltend so lange lügt, bis jeweils das Gegenteil bewiesen worden ist, und es trotzdem noch in höchster Selbstgerechtigkeit kleinredet, ist folgende: "Politiker betrügen eh alle, meinst du etwa, die anderen tun das nicht?"


    Ob das allerdings ein befriedigendes Ergebnis ist, bin ich mir nicht so sicher...

  • @ Platzmeister: Du wiederholst dich. In dem entsprechenden Thread wurde schon darauf eingegangen.
    Er ist ein Betrüger und Blender, der sich darauf beruft, seine Doktorarbeit im quasi-komatösen Zustand verfasst zu haben und sich beständig selbst widerspricht. In Lippe wurde ein CDU-Landrat (oder wie das dort heißt) ebenfalls aus Plagiatsgründen abgewählt - mit den Stimmen auch der dortigen FDP und CDU.


    Schönes Ding dazu in der SZ: Interview mit Schavan


    Zitat


    SZ: Guttenberg hat nicht an zwei, drei Stellen falsch zitiert. Er hat das in Dutzenden von Fällen getan und dabei das geistige Eigentum anderer zum eigenen Nutzen verwendet. Schämen Sie sich heimlich für Ihren Kabinettskollegen?
    Schavan: Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich. Und das wird Karl-Theodor zu Guttenberg nicht anders gehen.
    SZ: Die Kanzlerin wirbt weltweit für den Schutz des geistigen Eigentums. Mehr noch: Sie hat zum Welttag des Schutzes geistigen Eigentums erklärt, der Diebstahl geistigen Eigentums sei keine Bagatelle und Raubkopien seien kein Kavaliersdelikt. Gilt das nicht mehr?
    Schavan: Das gilt. Raubkopien sind kein Kavaliersdelikt. Der Schutz des geistigen Eigentums ist ein hohes Gut.


    @Thema: Mein Tipp ist, dass er - im Falle von schlechten Wahlergebnissen in RP, BW und ST - Ende März gegangen wird. Andererseits sieht schwarz-geld in Bremen und Berlin ohnehin keinen Stich, also könnten sie ihn danach auch im Kabinett lassen und erst raushauen, wenn der Letzte gemerkt hat, dass Gutti die Bundeswehrreform versemmelt hat. Meck-Pomm wird wohl so oder so keine Koalitionsänderung erleben.
    Ich schätze Schavan allerdings als treueste Ministerin von Merkel ein, die wird das Interview nicht ganz unabgesprochen gegeben haben. Auf diese Weise bindet Merkel Guttenberg besser in die Kabinettsdisziplin ein und er kann sich nicht mehr als Kanzler in spe gerieren.

  • Aber natürlich wiederhole ich mich, habe ich ja auch gesagt. Ich tue jedoch nur genau dasselbe, wie die Medien und fast alle, die den Minister gern aus dem Amt gejagt sehen möchten. Durch ständige Wiederholung von Anfeindungen, Hasstiraden und Beleidigungen werden diese zwar nicht gehaltvoller und noch lange nicht wahrer, aber sie zeigen auf Dauer einfach Wirkung in der Öffentlichkeit. Irgendwas bleibt immer hängen, wenn es nur oft und laut genug wiederholt wird.


    Guttenberg hat den Doktortitel mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verdient. Schlecht so. Er hat ihn mittlerweile auch verloren. Gut so. Fehler gemacht, Fehler erkannt, direkte Konsequenzen gezogen. Und was will die Meute nun noch? Ach ja, den Kopf des Sünders. Aber wieso sollten noch weitergehende Konsequenzen, die absolut nichts mit seiner Arbeit als Bundesminister zu tun haben, folgen?


    Mann oh mann, wir hatten schon einen rechtsgültig vorbestraften Bundeswirtschaftsminister, die darüber hinaus jedoch hervorragende Arbeit im Amt geleistet hat. Wir hatten einen gewalttätigen Straßenkämpfer, der Polizisten terrorisiert hat und später als Bundesaußenminister fast schon zu einer Ikone wurde. Im Bundestag sitzt ein vorbestrafter Terroristen-Anwalt, der heute dienstältestes Mitglied im geheimdienstkontrollierenden Parlamentarischen Kontrollgremium ist und dort seine Arbeit tut und das sicher nicht schlecht. Nur um mal ein paar Beispiele zu nennen, wie man das private Leben vom politischen Amt oder Mandat trennen kann, wenn man denn nur will und bereit dazu ist. Wenn ein Bundesminister in seinem Amt Scheiße baut, soll man ihn entlassen, da stimme ich zu. Im Fall Guttenberg sind die Rufe nach der Entlassung jedoch völlig überzogen und allzu durchsichtig in ihrer Zwecksetzung.


    Aber ich erwische mich ja hier schon selbst dabei, dass ich mich mit diesem Unfug viel zu sehr beschäftige und wertvolle Zeit opfere, die ich viel sinnvoller nutzen könnte. Daher tschüss und viel Spaß noch beim herumphilosophieren und Haar-in-der-Suppe-suchen. Na und wenn jemand die Wette hier doch gewinnen sollte, kann ich dann der Journaille und den Populisten nur zu einem Erfolg gratulieren, nämlich zur Bewahrheitung der Aussage "Wenn die Klügeren immer nachgeben, regieren am Ende die Dummen".

  • Entschuldigung, aber ich muss es auch hier mal fragen: Sagt mal, haben wir eigentlich keine anderen und vielleicht auch wirklich wichtige Probleme?


    Mit dieser ganzen Diskussion um eine "Affäre Guttenberg" (die nur von sensationsgeilen Medien und profilierungssüchtigen Oppositionspolitikern zu einer solchen aufstilisiert wurde) begeben sich die Diskutanten in meinen Augen auf ein Niveau noch weit unter dem der BILD-Zeitung. Mir fehlen nur noch die Aufrufe "Hängt ihn! Schleift ihn! Vierteilt ihn !" Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln.


    Und wie schon gesagt: Deutschland muss es anscheinend prächtig gehen, wenn sowas wochenlang die Medienberichterstattung und die politische Diskussion derart dominieren kann.


    Ein Land, das sich monate-, ja jahrelang die Zeit genommen hat, einen Helden zu bauen, der selbst kräftig zu seiner Idolisierung beigetragen hat, wird auch ein paar Tage Zeit für seine Dekonstruktion haben. Deine Ausführungen mangelt es (stellvertretend für all jene, die auch dieses Argument erheben) auch an Glaubwürdigkeit: Ich habe kein Wort der Kritik vernommen, als Guttenberg ernannt und gefeiert wurde, obwohl wir schon damals objektiv ernsthaftere Probleme hatten. Ich sage das übrigens als jemand, der findet, das Guttenberg bleiben sollte.


    Jetzt aber zum Kern: deiner niederträchtigen, geradezu widerwärtigen Bild-Behauptung. Wer Doktoranden, die sich um den Wert ihrer Arbeit gebracht sehen; wer Politiker, die normaler Oppositionsarbeit nachgehen; wer eine Journaille, die sich ausnahmsweise und gegen ihre eigenen Interessen kritisch mit einem Idol der Massen auseinandersetzt, mit einem fremdenfeindlichen Kampagnenorgan, das regelmäßig Rufschädigung als erpresserisches Mittel gegen Kritiker und Resistierende einsetzt, vergleicht, der sollte seine Standards entweder überdenken oder zugeben, dass er gar keine mehr hat. Von den relevanten Akteuren in Deutschlands bewegt sich die NPD auf einem Niveau "weit unter dem der BILD-Zeitung"; ironischerweise jenes Organs, das seine Kritiker regelmäßig propagandistisch hängt, schleift und vierteilt.

    [color=#333333][align=center][font='Times New Roman']XXII. PRESIDENT of the UNITED STATES
    · · ·
    Former GOVERNOR and SENATOR of the FREE STATE of NEW ALCANTARA

  • Zitat

    Aber wieso sollten noch weitergehende Konsequenzen, die absolut nichts mit seiner Arbeit als Bundesminister zu tun haben, folgen?

    Dessen bin ich mir nicht sicher. Es geht ja nun durchaus nicht nur um ein paar Fußnoten, sondern um den Charakter dieses Mannes generell. Es geht darum, was das für Menschen sind, die da unseren Staat führen. Und ob jemand, der ohne mit der Wimper zu zucken, so frech lügt und betrügt und generell seinen Lebenslauf so selbstdarstellerisch frisiert und zusammengelogen hat... ob man jemandem mit solchen Charakterfehlern wirklich das Vertrauen entgegen bringen kann, dass er die Amtsgeschäfte nach bestem Wissen und Gewissen erledigt, statt sich auch da irgendwie zum vermeintlichen eigenen Nutzen durchzumogeln und uns alle anzulügen.

  • Des Platzmeisters Argumentation nach hätten Herta Däubler-Gmelin (Bush-Hitler-Vergleich) und Rudolf Scharping (Swimming-Pool-Fotos mit Gräfin Pilati) im Amt bleiben können. Übrigens auch Franz-Josef Jung, denn zur Zeit seines Rücktrittes hatte die Frau Bundeskanzlerin ihn zum Arbeits- und Sozialminister berufen - und nicht etwa als wissenschaftlichen Assistenten oder Verteidigungsminister...

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    Former GOVERNOR and SENATOR of the FREE STATE of NEW ALCANTARA

  • Zitat

    Hey ... Deutschland ist die drittgrößte Wirtschaftskraft des Planeten nach USA und Japan (Sofern China noch nicht vorbeigezogen ist).


    Sind wir schon LANGE nicht mehr.
    Kürzlich hat China Japan überholt ...

    Staatssekretär fürs Äußere
    Prensden Kaltkara


    Regierungschef der Büyük Sergiye

  • oT zu China: Deren Pro-Kopf-BIP ist ein Witz. In China wohnen weit mehr als doppelt soviele Menschen wie in der EU, das war also nur eine Frage der Zeit. Im Human Development Index stehen die auf Platz 89, hinter bspw. Mexiko (56.) oder Albanien (64.).

  • China exportiert auch viel seiner Wohlstandsproduktion durch seine massiven Reserven an Dollar und US Staatsanleihen; und bekommt im Gegenzug von den Amerikanern nur Inflation zurück. Ich denke, es würde Ihnen besser gehen, wenn sie ihre Währung vom Dollar abkoppeln und aufwerten lassen würden.

  • oT zu China: Deren Pro-Kopf-BIP ist ein Witz. In China wohnen weit mehr als doppelt soviele Menschen wie in der EU, das war also nur eine Frage der Zeit. Im Human Development Index stehen die auf Platz 89, hinter bspw. Mexiko (56.) oder Albanien (64.).


    Ja, und? China ist trotzdem das geilste Land der Welt, weil: keine stinkigen freien Wahlen, keine stinkinge Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit, keine stinkigen Gewerkschaften und Arbeitskämpfe - statt dessen hunderte Millionen fleißiger, fügsamer und bescheidener Arbeitskräfte, die dankbar dafür sind ihrem heiligen Vaterland dienen zu dürfen anstatt ständig zu nörgeln, dass ihnen irgendwas nicht passt und was denn überhaupt für sie dabei herumkommt.


    Frag mal bei Schwarz-Gelb und seinen befreundeten Lobbygruppen nach. ;)

    Ashley Fox


    Former Senator for Assentia
    Former Chairperson of the Republican National Committee
    Former Republican Congressional Caucus Leader

  • Und eine Partei, die soviele Mitglieder hat, dass sie wahrhaft einen eigenen Staat im Staate aufmachen könnte mit ihren rund 80 Mio ...
    Aber bis man da nen Listenplatz hat ... :D

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