Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst einmal darf ich ihnen für ihr Erscheinen danken. Insbesondere danke ich ihnen im Namen derer, deren Leben Sie mit dem Wissen das sie hier erwerben werden retten werden.
Um gleich zum Thema zu kommen. Ich werde ihnen im Rahmen dieser Veranstaltung dabei helfen auf dem Weg zur Göttlichkeit einen großen Schritt vorwärts zu gehen. Wie meine ich das? Ganz einfach: Diese Vorlesung hat das Ziel sie mit dem nötigen Wissen auszustatten um im Ernstfall der Unterschied zwischen Leben und Tod zu sein.
Tatsächlich kann es jeden treffen - immer und überall. Ob sie gerade mit ihren Freunden, ihrer Familie Baseball, Basketball oder Fußball an einem warmen Sommertag spielen oder möglicherweise auch nur rein zufällig beim morgendlichen oder abendlichen Jogging im Park unterwegs sind spielt dabei keine Rolle. Denn von all diese erwähnten Tätigkeiten sind - ohne dem Sport als solches seinen prinzipiellen Nutzen in der Vermeidung der Entstehung von beispielsweise kardiovaskulären Erkrankungen bzw. eines metabolischen Syndroms (hiermit sollen insbesondere die beiden klassischen Vertreter der auch als sogenannte Wohlstandskrankheiten bezeichneten Pathologien, deren Erscheinungsformen gemeinhin auch als physische also sich in erster Linie körperlich manifestierende Erkrankungen klassifiziert werden, beispielhaft hervorgehoben werden) absprechen zu wollen, welche in einer Gesellschaft, in der das Überangebot an hochkalorischen Nahrungsmitteln ebenso wie ein beträchtlicher psychischer und auch körperlicher Stress, der durch die in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zunehmenden beruflichen und soziokulturellen Anforderungen, denen wir uns aussetzen, um dem von Medien und gesellschaftspolitischem Establishment zum Volkstraum stilisierten Ideal von einem finanziell abgesicherten Leben, näher zu kommen (wodurch es allerdings im gleichen Zuge immer schwieriger wird zeitliche Kapazitäten für einen Ausgleich durch regelmäßige körperliche Betüchtigung zu erübrigen), längst zu manifesten gesamtgesellschaftlichen und gleichermaßen auch (durch die dadurch entstandene Notwendigkeit staatlicher Unterstützung um die individuellen Folgen abzudämpfen) staatsökonomischen Belastungen herangewachsen sind, deren Ausmaße dazu im Stande sind in Zukunft, wenn nicht sogar schon in Ansätzen zum gegenwärtigen Zeitpunkt, die gesamtgesellschaftliche Einheit sowie den sozialen Frieden in den betroffenen Nationalstaaten erheblich zu gefährden - geht die Gefahr aus, insbesondere im Zusammenwirken mit anderen, oftmals im Rahmen der üblichen Standarddiagnostik nicht- und häufig nur sehr schwer-erkennbaren pathologischen Veränderungen des Herzens, eine plötzlich und ohne erhebliche Vorzeichen einsetzende, im Resultat dann aber akut lebensbedrohliche und nicht selten gar tödliche, Komplikation hervorzurufen.
Beginnen wir mit einem Beispiel, das ich ihnen gerne in Form eines kleinen Films bildhaft vor Augen führen will. Da ich selbst seit dem Jahr 2012 Trainer eines hochklassigen Fußballvereins, namentlich des AC Tiezzo - einem der erfolgreichsten Fußballvereine des Medianischen Imperiums - bin, habe ich exemplarisch für die im weiteren Verlauf der Veranstaltung zu bearbeitende Materie, die Aufzeichnung eines gleicherweise dramatischen wie auch bestürzenden Vorfalls zum Zweck der bildhaften Veranschaulichung auserlesen, die ihnen an dieser Stelle die faktische Realität der von uns zu erörternden hochakuten Pathologie sowie die damit einhergehende lebenspraktische Essenz der sachgerechten Durchführung der erforderlichen Gegenmaßnahmen, klarlegen soll.
Wovon wir in diesem Ausschnitt gewahr werden, ist neben der in Bild und Ton dargebotenen dramatischen Komponente, nun nicht zuletzt auch ein überaus ernstzunehmender medizinisch zu analysierender Casus. Um den Inhalt nun zunächst noch einmal auf die für unsere Fallanalyse wesentlichen Kernaspekte verdichtet zusammenzufassen: Im Fokus der Analyse steht der 24-jährige Stürmer der Gastmannschaft mit der Rückennummer 29, Miklos Feher, der zuvor in der 60. Spielminute, trotz einer noch nicht vollständig ausgeheilten Erkältung (vermutlich handelte es dabei sich um einen unkomplizierten grippalen Atemwegsinfekt) eingewechselt worden war. Nachdem seine Mannschaft in der 90. Minute mit 1-0 in Führung gegangen war, wird er wegen vorsätzlicher Spielverzögerung vom Schiedsrichter verwarnt. Kurz darauf - in der 93. Spielminute - beginnt der Spieler sich auf seinen Knien abzustützen, woraufhin er in unmittelbarer zeitlicher Nähe - ohne erkennbare Einwirkung von Außen - in sich zusammensackt, und in der Folge regungslos auf dem Rasen liegen bleibt. Sogleich eilen Mitspieler zu ihm, um ihren leblos zu Boden liegenden Mannschaftskameraden in eine ausgesprochen dilettantisch ausgeführte stabile Seitenlage zu überführen. Es eilen die medizinischen Verantwortlichen auf das Spielfeld, über deren initiale Tätigkeiten aufgrund der Spielertraube, die sich um den regungslosen Spieler versammelt haben, keine eindeutige Aussage getroffen werden kann. In der 97. Spielminute zeigt die TV-Übertragung wie zwei weitere Hilfskräfte auf das Spielfeld eilen. Einer von Ihnen trägt eine Art Koffer bei sich, den man vermutlich als Reanimationsset (darin ist auch ein Defibrillator enthalten) identifizieren kann.
Weiterer Verlauf: Zwar zeigt die Kamera anschließend überwiegend die Reaktionen der fassungslosen Mitspieler. Es ist allerdings zu erwähnen, dass Feher weiterhin vom Spielfeld mit einem Krankenwagen abtransportiert wird. Noch am gleichen Tag verkündete die Klinik, in die Feher nach dem Zusammenbruch eingeliefert werden sollte, dass alle unternommenen Bemühungen den Kreislauf des jungen Stürmers wiederherzustellen, erfolglos geblieben waren. Der Tod des 24-jährigen Angreifers trat noch auf dem Weg in besagte Klinik ein. Ursache: sudden cardiac death (im weiteren Verlauf mit SCD abgekürzt), sprich plötzlicher Herztod.