Interview zu Barnstorvia

  • Sehr geehrte Damen und Herren,


    sie alle haben bei ANN und union24 die Meldungen über einen geheimen Angriffsplan des Königreichs Barnstorvia auf die Demokratische Union gelesen, der seit heute Mittag auch ANN im Volltext vorliegt. Doch was sind die Motive Barnstorvias, die alte Erbfeindschaft mit der Demokratischen Union derartig zu pflegen? Zur Beantwortung dieser Frage haben wir Frau Dr. Julia Eli·n eingeladen. Frau Eli·n ist auf den Westlichen Inseln geboren und besitzt sowohl die Staatsbürgerschaft der Demokratischen Union, als auch des Königreichs Barnstorvia. Sie studierte Politikwissenschaften an der Ben HarÌs Universität in Beises und gilt nicht nur als Expertin für internationale Politik, sondern auch als moderate Stimme, die sich aufgrund ihrer Herkunft für eine Versöhnung der beiden Völker einsetzt.


    ANN: Frau Eli·n, halten sie aktuellen Meldungen über einen Angriffsplan Barnstorvias für glaubwürdig.


    Eli·n: Ich denke schon das sie authentisch sind. Allerdings wäre das auch nichts fundamental Neues. Solche Pläne existieren in Barnstorvia schon seit dem Ende des Weltkriegs, allerdings waren diese immer defensiv ausgerichtet, für denn Fall eines imperianischen Wiederaufstiegs und eines Angriffs auf das Königreich. Allerdings wurden diese nach der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht mehr öffentlich diskutiert.


    ANN: Der aktuelle Plan sieht jedoch einen Angriffskrieg gegen die DU vor. Stellt dies nicht eine Wende in der barnstorvischen Politik dar?


    Eli·n: Nur bedingt. Aus Sicht vieler Barnstorvier hat sich die Sicherheitslage seit der Vereinigung der mittelanticanischen Länder 2001 dramatisch verändert. Es ist also gerade aus konservativer Sicht das eingetreten, wovor sich barnstorvische Strategen seit dem Ende des Krieges gefürchtet haben.


    ANN: Der Krieg ist aber mehr als 60 Jahre her und die Vereinigung geschah in Frieden und Freiheit. Außerdem hat die DU in der Folgezeit keinerlei aggressive Tendenzen gegenüber dem Königreich gezeigt.


    Eli·n: Das mag objektiv betrachtet so sein und ich teile diese Einschätzung auch im Wesentlichen. Aber um die Stimmung in Barnstorvia zu verstehen, müssen sie die Geschichte des Landes und die Psyche seiner Bwohner betrachten. Barnstorvia war nach dem Krieg für mehr als fünf Jahrzehnte defacto eine Militärdikatatur. Einer der Säulen, auf die das Militär seine Herrschaftslegitimation aufbaute war die Furcht vor einem wiedererstarkenden Imperia, die teilweise künstlich aufrecht erhalten werden wurde. Ein langsamer Prozess der Entspannung und Versöhnung konnte so nicht stattfinden. Psychologisch gesehen befindet sich das barnstorvische Volk erst wenige Jahre nach dem Kriegsende. Vor diesem Hintergrund werden oftmals auch Dinge im Bezug auf die DU überinterpretiert.


    ANN: Können sie dafür ein Beispiel nennen?


    Eli·n: Ich meine die Gesamtwahrnehmung der DU. Die Linke der DU äußert sich ja desöfteren kritisch gegenüber z.B. den Vereinigten Staaten und wohlwollend gegenüber Severanien. Für viele barnstorvische Bürger bedeutet dies nicht weniger als das sie planen die DU dem Bedjinger Pakt anzuschließen und Krieg gegen Barnstorvia zu führen. Das mag manchem irrational erscheinen, aber so tickt die Volksseele. Von daher kann sich eine barnstorvische Regierung kaum halten, wenn sie in den Verdacht geraten würde, zu nachlässig mit dem Thema DU umzugehen. Denken sie nur an das Militärmanöver, daß zum Bruch der LAN geführt hat.


    ANN: Und deswegen haben auch im neuen Staat eher die Hardliner die Macht?


    Elian: Nein, im klassischen Sinne ist keiner der Mitglieder der barnstorvischen Regierung ein Hardliner. Das heißt kaum ein Mitglied der barnstorvischen Führungselite hängt generell radikalen politischen Ideen an. Die meisten Mitglieder des Kabinetts sind äußerst gebildete und kutivierte Männer, aber wenn es um die DU geht, fehlt selbst bei den meisten barnstorvischen Eliten die Rationalität. Um ein Beispiel zu nenen: Selbst der barnstorvische Friedensnobelpreisträger Pierre Jaques, der für seine internationale Arbeit für ƒrzte ohne Grenzen 1996 den Friedensnobelpreis bekam und in vielen Ländern mit vielen Menschen zusammengearbeitet hat, hat noch vor wenigen Jahren in einem Interview gesagt, daß er sich mit keinem "Zauchen" an einen Tisch setzen würde.


    ANN: Aber warum kann man nicht langsam versuchen, die Beziehungen wenigstens zu entspannen statt scheinbar ständig den Konflikt zu suchen?


    Eli·n Das hat eben auch innenpolitische Gründe. Die Bedeutung der DU als Feindbild während der Dikatutur habe ich ja schon hervorgehoben. Wenn die Regierung jetzt zu schnell handeln würde, könnte es gut sein, daß das neue System schnell wieder die Unterstützung der alten Eliten verliert. Daher zielen manche Provokationen mit Sicherheit auch auf die innenpolitische Ebene ab. Daher glaube ich auch nicht, daß in Barnstorvia irgendjemand ernshaft an einem Krieg mit der DU interessiert ist. Das würde Barnstorvia in der gegenwärtigen Lage nur isolieren und man hätte schlechte Karten.


    ANN: Sie selbst engagieren sich ja bei den Liberalen. Was glauben sie, wie lange wird es dauern, bis sich in der barnstorvischen Politik etwas ändert und was muss dafür geschehen.


    Eli·n Es gibt ja bei den Linken oder bei den Liberalen mittlerweile schon die Tendenz die alten Mauern zu überwinden, aber derzeit sind diese Strömungen noch weit vom gesellschaftlichen Mainstream entfernt. Es wird einfach Zeit brauchen, bis sich die Einstellung der DU gegenüber normalisiert.


    ANN: Frau Eli·n, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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