Gedanken zur WiSim

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.299 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Zachary Buchanan.

  • Ja, ich weiß, dass der WiSim-Betrieb bislang nur Testbetrieb ist, aber dieser dient ja dazu, Erfahrungen mit dem System zu machen, um den endgültigen Start zu erleichtern, daher teile ich das mal mit.


    Mein Eindruck ist, dass das größte Hindernis für den Aufbau einer Industrie Kapitalmangel ist. Es ist bei den WiSim-Teilnehmern einfach nicht genug Geld da, um Fabriken und sonstige Betriebe in ausreichendem Maße zu errichten.
    Im RL würde hier der Kapitalmarkt helfen. Das Ersparte der Verbraucher (bei uns also des virtuellen Volkes) würde zu Investitionskapital werden - entweder indem die Verbraucher sich über Aktien an den Unternehmen beteiligen, oder indem sie Anleihen von Industrieunternehmen kaufen, oder indem sie ihr Geld zur Bank bringen und diese, mit solcher Deckung ausgestattet, dann Kredite an Unternehmer vergibt. Auf jeden Fall würde das Kapital der Verbraucher seinen Weg zurück in den Kreislauf finden, indem es in die Wirtschaft reinvestiert wird. Dieser Weg fehlt bei unserer WiSim völlig - der Transfer von Geld zwischen den WiSim-Teilnehmern und dem virtuellen Volk findet bislang praktisch allein über die Lohnzahlungen statt. Ergebnis: Es fehlt hinten und vorne am Investitionskapital. Ich lade alle Interessierten ein, sich Gedanken zu machen, wie man dem abhelfen kann. Meine derzeit favorisierte Idee ist, dass ein bestimmter Betrag des Kapitals des virtuellen Volkes über festverzinsliche Darlehen an Unternehmen zurückfließt, wobei dasjenige den Zuschlag erhält, das den höchsten Zinssatz bietet.

  • Nun das Problem einer vorrübergehenden Kapitalknappheit resultierend aus einem nicht etablierten privaten Kapitalmarkt liesse sich durch eine Staatsbank ausgleichen. Eine andere Möglichkeit wäre das Virtuelle Volk zu besteuern und als Subventionen an die realen Teilnehmer weiter zu geben. Schliesslich bleibt die Möglichkeit, schlicht mehr Geld zu drucken und zu verteilen. Meine Befürchtung ist eher, das langfristig ein Gegenteiliger Effekt auftritt. Ich glaube das eine solche WiSim zu einer Kapitalakkumulation auf Seiten der WiSim Teilnehmer führen wird und somit zur Austrocknung des Konsumpotentials seitens der Bevölkerung.
    Dieser Effekt liesse sich entweder durch Steuern, die als "soziallleistungen" etc. wieder an das virtuelles Volk fliesst, durch Geld drucken, was auch im Endeffekt einer Steuer entspricht oder durch die (wobei das technisch aufwendig ist) Einrichtung einer Konsummöglichkeit der realen WiSim Teilnehmer.

  • Eine Staatsbank oder gar das unbeschränkte Schaffen von neuem Geld würde aber zu genau dem Effekt führen, an dem so viele WiSims vorher gescheitert sind: Die Sache wird witzlos, weil Geld unbeschränkt zur Verfügung steht. Und steuerfinanzierte Subventionen dürften den Wirtschaftsliberalen nicht gefallen.


    Die Gefahr einer Austrocknung des Vermögens des virtuellen Volkes sehe ich nicht so sehr. Immerhin hat das virtuelle Volk konstante Einnahmen aus Arbeitslöhnen, und bei einem Modell der Darlehensvergabe hätte es ja die Einnahmen aus Zinsen und Darlehenstilgung. Übrigens könnte man so sogar die Simulation von siminternen Vorgängen bereichern, etwa dann, wenn ein Unternehmen, in das viele "Kleinsparer" ihr Geld gesteckt hatten, pleite geht.

  • Also bei der derzeitigen Ausgestaltung der WiSim sehe ich die Gefahr einer Austrocknung ganz klar, der erste Test in Albernia hat das ja auch gezeigt.
    Die Sim neigt (und das ist auch gut so) dazu das sich investitionen lohnen. Also bekomme ich statistisch mehr raus als ich Einsätze. Dies führt, und im angesprochenen Modellversuch hat es das bereits, über kurz oder lang zu einer Kapitalknappheit im Volk.


    Das der Sache die Puste ausgeht ist in der Tat eine Gefahr. Aber Gelddrucken bedeutet noch lange nicht, das man dann einfach mehr machen kann. Es würde nur einer Umschichtung des Geldes dienen. Also entweder entreichere ich die WiSim Teilnehmer oder das virtuelle Volk, weil ich die geschöpfte Geldmenge an die jeweils anderen gebe. Aber das ist bei einer Globalisierten WiSim auch mit Gefahren verbunden. Wenn (das Beispiel dient nur als Illustration und baut nicht auf realen Forderungen) die Demokraten mit einem Programm in die Wahlen gehen das sagt: Das Volk leidet Not, mit einer expansiven Geldpolitik könnte man diese Not lindern. Wenn es nun so aussieht als ob die Demokraten gewinnen würden oder es gar noch tun, dann führt dies zu einer Kapitalflucht. Der Wirtschaftsstandort Astor wird unattraktiver.


    Die Möglichkeiten die ich aufzähle sind auch weniger als Empfehlung, denn als Darlegung von Möglichkeiten gedacht, die die Sim zu diesem Zeitpunkt bietet.


    Ich finde die Idee, einer Börse mit Beteiligung des Sim Volkes durchaus reizvoll. Mir ist nur nicht klar, nach welchen Kriterien sich entscheiden soll, wann es in eine Firma investiert und wann nicht. Die einzige objektive Möglichkeit die mir spontan Einfällt, wäre ein Investivlohn, also das sich Gehalt auf Kosten von Anteilen einsparen lässt.

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