Oder Sie haben schlicht keine Meinung. Gesetze gelten unabhängig davon ob der oder die Betroffene Ihnen sympathisch ist oder nicht. Wenn die 14 Tage überschritten sind, ist der Mandatsverlust festzustellen. Egal ob das Kongressmitglied Republikaner, Democrat oder gar nichts von beidem ist, egal ob Männlein oder Weiblein, vor dem Gesetz haben alle gleich zu sein. Das scheinen Sie noch nicht ganz verstanden zu haben.
Das habe ich sehr wohl verstanden.
Was Sie aber nicht verstanden haben ist, dass es hier nicht nur um Ihre falsche Auslegung der 14-Tage-Klausel geht. Sondern vor allem auch um Ihre deren falsche Auslegung prägende Motivation.
Ihnen geht es erkennbar und gerade nicht darum, dass der Federal Election Act ohne Ansehen der Person ausgeführt wird. Ihnen geht es um die Person Senator Fox'.
Und es geht Ihnen auch nicht um die Intention der diskutierten Vorschrift, nämlich die Funktionsfähigkeit des Kongresses. Ihnen geht es um eine quasi "gesetzliche" Bestätigung Ihres Unwerturteils über Senator Fox - Sie halten sie für inkompetent und für öffentliche Ämter ungeeignet, und wollen das nun durch Ihre sachliche falsche Auslegung des Federal Election Act als von diesem als objektiver Instanz bestätigt verkaufen.
Aber auch dazu ist dieses Gesetz eben nicht da. Es richtet nicht über Menschen wie etwa der USPC, indem er sagt: "Wer dieses oder jenes tut oder unterlässt, der handelt ethisch verwerflich." Der Federal Election Act sagt nur: "Der Kongress muss funktionieren. Wenn eines seiner Mitglieder dessen Geschäften länger als 14 Tage unentschuldigt fehlbleibt, ist das nicht mehr gewährleistet. Das betreffende Mitglied hat daher seines Mandates verlustig zu werden, damit es anderweitig besetzt werden kann - eben durch ein Mitglied, dass wenigstens einmal alle 14 Tage an den Geschäften des Kongresses teilnimmt."
Sie versuchen, diese rein technische und somit völlig wertneutrale Norm zu einem ethischen Gesetz zu stilisieren, anhand dessen sich Gut und Böse unterscheiden lassen. Dasjenige Kongressmitglied, das länger als 14 Tage unentschuldigt den Geschäften des Kongresses fernbleibt, ist in ihrer Argumentation nicht einfach nur ein technisches Hemmnis, das durch das Erlöschen seines Mandates als solches behoben wird. Nein, es ist vielmehr und für Sie vor allem moralisch "böse" und verdient einen Unwertstadel.
Das können Sie persönlich so sehen, wenngleich Sie sich damit naturgemäß der Frage aussetzen, wer oder was Sie zur moralischen Bewertung der Senatoren anderer Staaten beruft, was Sie sich während Ihrer Zeit als Senator stets verbeten haben.
Aber Sie können nicht das Gesetz für Ihre Zwecke missbrauchen. Die Bestimmungen des Federal Election Act zum Mandatsverlust wegen unentschuldigtem Fernbleiben von den Geschäften des Kongresses richten nicht. Sie reagieren technisch auf ein technisches Problem. So wie auch die Verfassung mit ihren Bestimmungen zur Nachfolge des Präsidenten - wenn der Präsident nach Anscheinsbeweis ausfällt, wird er eben ersetzt. Das kann passieren. Und wenn ein Mitglied des Kongresses mach Anscheinsbeweis ausfällt, wird es ebenso ersetzt. Das kann auch passieren.
Es ist wie bei einer konventionellen Glühlampe mit Glühfaden - wenn dieser durchgebrannt ist und die Lampe nicht mehr leuchtet, wird sie eben notwendigerweise ausgetauscht. Aber das macht die Glühlampe nicht automatisch zu einer "bösen Glühlampe". Sie erfüllt einfach ihre Funktion nicht, was eine technische Feststellung ist, und wird darum aus technischen Gründen ersetzt.
Bei Ihnen steht das Werturteil sogar bereits von vornherein fest: eine bestimmte Glühlampe - Sen. Fox - ist böse. Und als diese einmal einen "Wackelkontakt" mit ihrer Stromquelle hat und es so erscheint, als leuchte sie nicht mehr, schreiben Sie: "Beweis! Beweis! Ich hatte Recht! Die Glühlampe ist böse, denn sie leuchtet nicht mehr!"
Dass diese im letzten Moment ihre Funktion doch noch aufgenommen hat, ist dabei sogar irrelevant. Entscheidend ist Ihr Vorausurteil ("Die Glühlampe ist böse!") und dessen versuchter falscher Beweisantritt ("Die Glühlampe leuchtet nicht mehr, also hatte ich Recht, sie ist böse!").
Selbst wenn die Glühlampe nicht mehr geleuchtet hätte (Sen. Fox nicht mehr rechtzeitig im Kongress erschienen wäre), hätte das nicht bewiesen, dass die Glühlampe "böse" (Sen. Fox "inkompetent", "ungeeignet" u. ä.) ist. Jedenfalls nicht anhand des Gesetzes, das Sie zum Beleg Ihres Werturteils einzuspannen versuchen. Weil dieses technisch (funktioniert - funktioniert nicht) urteilt, nicht ethisch (ist gut - ist böse).