Zitat
Original von Merkin D. Muffley
Einseitig kommen mir mittlerweile nur deine ständigen unqualifizierten und überzogenen Bemerkungen vor. Ja, es hat allmählich jeder kapiert, dass du was gegen Staaten hast, du musst es nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit auswalzen, egal wie eng oder weit der Bezug zum Thema Libertarianism ist. Dagegen ist ja der Bayerische Rundfunk pluralistisch.
Gewisse intellektuelle Defizite des George W. Bush, seine höchst problematischen politischen Ansichten und Ziele, sein christlicher Fundamentalismus und seine "lückenhafte" Biografie sind ebenso unbestritten wie die Begründung der Zweifel an seiner Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit ob der Zusammensetzung seines Kabinetts überwiegend aus Freunden, Geschäftspartnern und politischen Weggefährten seines Vaters, die ihrerseits wiederum nahezu jeder für sich auf den Gehaltslisten diverser Unternehmen und Interessenverbände stehen.
Leider konnte ich all jene Fakten, auf welche ich mein Urteil, dass George W. Bush als US-Präsident ungeeignet, wenn nicht gar gefährlich ist, zumindest während des US-Präsidentschaftswahlkampfes des Jahres 2000 nicht der Wahlberichterstattung von ARD und ZDF entnehmen, sondern musste es mir im Laufe der folgenden Jahre aus anderen Quellen anlesen. ARD und ZDF, die zwar anders als etwa das Französische Fernsehen nicht im unmittelbaren Staatseigentum stehen, deren Rundfunkräte und Intendanten aber (partei-)politische Funktionen sind, deren Haushalte über die Vertragsparteien des Rudfunkgebührenstaatsvertrages, welche die Regierungen der Bundesländer sind, gesteuert werden, und die sich aus Gebühren finanzieren, die jeder Besitzer eines Rundfunkgerätes entrichten muss, selbst wenn er ausschließlich private Sender hört und sieht, erachteten es leider nicht als notwendig, sich tiefer mit Charakteren, Biografien und Programmen der Kandidaten der beiden "großen Parteien" auseinanderzusetzen, ebenso wie etwa der Präsidentschaftskandidat der Libertären Partei, Harry Browne, nie erwähnt oder thematisiert wurde, am Rande war mal die Rede von Ralph Nader (Grüne Partei, Deutschland wurde damals ja auch noch grün-rot regiert) und Pat Buchanan (Nationalist und Shoa-Leugner, autsch!), aber primär drehte sich alles um das Duell Al Gore, der intellektuelle, umweltbewusste Vizepräsident des charmanten und sympathischen Bill Clinton, die sich zusammen acht Jahre lang (angeblich) tapfer und unermüdlich für die Menschenrechte, die Gleichstellung von Frauen, Afroamerikanern und Latinos, den Umweltschutz, den Weltfrieden und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben, gegen den bösen, verzogenen Unternehmersohn George W. Bush, der nur Todesurteile unterschreiben kann und für eine Polititk steht, die Frauen, Afroamerikaner und Lations unterdrückt, die Armen ärmer und die Reichen reicher macht - tut mir leid, aber so war das, Al Gore war nicht nur der Kandidat der Demokratischen Partei, er war auch der Kandidat der veröffentlichten Meinung in Deutschland, und die Berichterstattung über die Präsidentschaftswahlen im November 2000 ließ keinen Zweifel daran, wen die deutsche Print- und Rundfunkjournaille als Sieger sehen wollte.
Was die "taz" schreibt, ist mir egal, die muss ich ja nicht kaufen, aber wenn der sog. "öffentlich-rechtliche", gebührenfinanzierte Rundfunk, der sich gerne seiner Objektivität und Staatsferne rühmt, und das als moralisches Argument für sein Finanzierungsmodell in den Ring wirft, dergestalt einseitige Propaganda in einem Wahlkampf betreibt, dann widert mich das an! Und in solchen Momenten, wenn ein nach simplifizierter Wahrnehmung politisch durchschnittlich interessierter Europäer "sozialer" und "ökologischer" Kandidat wie Al Gore im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beweihräuchert wird, während dessen Rundfunkräte noch vom Aufwind roter und grün-roter Landesregierungen im Laufe der 90-er Jahre geprägt sind - dann mache ich meiner Säuernis darüber Luft!
Dass man als Libertarianer bei seinen Mitmenschen gerade dann beliebt ist, wenn Post vom Kreiswehrersatz- oder Finanzamt kommt, ansonsten als Wirrkopf und Nervensäge und ab drei Tagen vor Fußball-Länderspielen als "Verräter" gilt, bin ich gewohnt, darüber rege ich mich nicht mehr auf