Bei der vorgeschlagenen Kandidatin Ms Holden kann es sich nur um einen Witz durch unsere hochgeschätzte Präsidentin handeln. Wer seinen akademischen Grad nicht richtig aussprechen kann und seine eigene Universität als „renommiert“ bezeichnen muss, wer seine Aussage vor dem ehrenwerten Senat derart fahrlässig tätigt, dass dem einen oder anderen Senator beim Zitieren die Worte fehlen, der beraubt schon einmal das Hohe Haus zu einem gewissen Grad seiner Würde.
Was die Kandidatin dann aber zu wirtschaftspolitischen Fragestellungen von sich gibt, ist ein Schlag ins Gesicht aller Ökonomen.
Man muss sich nur mal ansehen, was die Kandidatin da im Senat auf die Fragen des geschätzten Senator Jackson hin von sich gibt: „Nach den Regeln und Gesetzen der freien Wirtschaft sollte ein Konjunkturprogramm für den Bundeshaushalt, auch wenn er in Verschuldung gerät, verkraftbar sein da diese Finanzlücke ja dann, wenn das Konjunkturprogramm Wirkung zeigt, wieder durch Einnahmen geschlossen werden sollte.“
Was haben die „Regeln und Gesetze der freien Wirtschaft“ damit zu tun, ob massive Verschuldung durch ein Konjunkturprogramm verkraftbar ist? Ein Konjunkturprogramm ist doch gerade kein Bestandteil der freien Wirtschaft. Im Übrigen nehme ich mit Bestürzung wahr, dass Ms Holden offenbar Staatsmaßnahmen in beliebiger Höhe für zumutbar hält, solange nur die entfernte Hoffnung besteht, in Phasen des Wirtschaftswachstums dieses mit überhöhten Steuern wieder niederzuknüppeln.
Ein Mitarbeiter meines Lehrstuhls erlitt einen Schwächeanfall, als Ms Holden folgende Aussage tätigte: „Natürlich muss ein Staat auch etwas aus Steuermitteln etc. einnehmen um seine Ausgaben zu decken. Sollte es der Zufall so wollen das auch mal Überschüsse dabei vorkommen so ist das Weiße Haus sicherlich nicht daran interessiert diese Gewinne zu behalten sondern sie entweder als Investitionsgrundlage zu nutzen oder dem Steuerzahler als Steuersenkung zurückzugeben.“ Wie bitte? „Sollte es der Zufall so wollen“? Bei dem Gedanken an derartige Fiskalpolitik weicht auch mir das Blut aus dem Gesicht. Dass Ms Holden erkannt hat, dass der Staat auch Steuern erheben muss, ist offenbar einziges Überbleibsel ihres Studiums (dass sie dies mit Lob abschloss, lässt ihre Alma Mater nicht gut aussehen).
Aber es kommt ja noch die Aussage, die mich meinen bereits bewusstlosen Mitarbeiter beneiden ließ: „In […] einem freien Wettbewerb gibt es immer Gewinner und Verlierer. Das kann nicht das Ziel unseres Landes sein.“ Meinen Glückwunsch, Ms Holden, Sie haben sich soeben für das Amt des Wirtschaftsministers in den verbleibenden kommunistischen Regimen unserer Welt empfohlen. Wer tatsächlich der Meinung ist, Wettbewerb, bei dem es Gewinner und Verlierer gibt, sei mit dem System der Vereinigten Staaten unvereinbar, versteht offenbar nichts, aber auch gar nichts von Wirtschaftspolitik.
Ich appelliere an die Republikaner, die ich bisher als Partei der wirtschaftlichen Vernunft und der freien Wirtschaft kannte, diese Kandidatin nicht aus falsch verstandener Parteiloyalität zu unterstützen.
Ich appelliere an die ehrenwerten Senatoren, diese offenbar vollkommen ungeeignete Kandidatin abzulehnen.
Und ich appelliere an unsere ehrenwerte Madam President, den Vereinigten Staaten diese wirtschaftspolitische Blindgängerin zu ersparen.