Beiträge von NNC

NNC: Vielen Dank, Mr. Ziegler, dass Sie so schnell Zeit gefunden habe, ich hoffe Sie sind gut n DC angekommen?

Beat Ziegler (BZ): Sehr gut, vielen Dank! Ich hatte einen Flug mit RLA, auf dem man den Sitz senkrecht hinunterklappen und so in der Nacht wie in einem Bett schlafen konnte. Ich bin sehr entspannt angekommen.

NNC: Das freut mich doch sehr, Mr. Ziegler. Sie waren ja nun mehrere Jahre nicht in den Staaten, wie ist es nun für Sie, Ihren Dienstposten wieder in DC ausüben zu können?

BZ: Auf diesen Tag habe ich mich sehnlichst gefreut. Ich bin sehr erleichtert, wieder zurückkehren und meine wichtige Arbeit wieder aufnehmen zu können.

NNC: Es ist ja nun so dass das Königreich in der Öffentlichkeit desöfteren in der Kritik steht, etwa weil die Staatsangehörigkeit "Untertanschaft" heißt, oder weil der König die Macht im Staate hält, von Freunden Livorniens wiederum ist zu hören dass hier eine Ähnlichkeit zu Albernia herrscht. Lässt sich das Königreich aus Ihrer Sicht ungefähr mit Albernia vergleichen?

BZ: Ich erlebe es nicht so, daß wir oft in der Kritik stehen. Nur sehr selten höre ich fundierte Vorwürfe, während sich die meisten Kritikpunkte auf Missverständnisse und Unwissen gründen. Wir halten die Meinungsfreiheit und das Recht der freien Meinungsäußerung sehr hoch und sind uns der grundlegenden Bedeutung des toleranten Diskurses sehr bewusst und schätzen daher jede wohlmeinende Kritik. Das Königreich beider Archipele lässt sich natürlich nicht mit Albernia auf eine Ebene stellen - zu sehr differieren die historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich im politischen System niederschlagen. Das wäre Äpfel mit Birnen verglichen. Doch richtig ist, daß beide Königreiche parlamentarische Monarchien sind. Im Gegensatz zu einer konstitutionellen Monarchie, in der die Regierung durch den Monarchen bestimmt wird, ist es in einer parlamentarischen Monarchie das Parlament, das die Regierung wählt. Weil die Menschen im KBA überzeugte Demokraten und Anhänger des Rechtsstaates sind, macht es uns alle stolz, Untertanen unseres Königs zu sein, der in seiner Regierungszeit so viel für den Parlamentarismus in unserem Land getan hat.

NNC: Es gibt ja auch waschechte Sozialisten bei Ihnen, die in keiner weise unterdrückt werden.

Livornien gilt als Hort der Kultur, wenn jemand Sie fragen würde, was bei einer Reise nach Livornien unbedingt gesehen werden sollte, was würden Sie antworten?

BZ: Ja, wir sehen in der Kultur den Ausdruck der Seele des Menschen. Oh, was für eine schwierige Question! Was sollte der Besucher sich ansehen? Ich fürchte, da würden viele Wochen nicht ausreichen! Den gotischen Dom von Altburg, auch den Unterbau darunter, die Krypta. Die Alte Burg, die über der Stadt thront und ihr schliesslich den Namen gegeben hat. Château Cutois, der größte Barockbau des Königreiches. Die Kürassierallee sicherlich. Das altburger Lampenschirmmuseum. In Lienz sicherlich das Kunsthaus, die Oper und den Hafen. Das Gestüt Indington. In Niederlivornien das Andreasstift mit dem Apostelgrab, Schloss Marnholm, Schloss Elberg, die Abtei Vuyasse, die Schinkenräucherei Coutelles und drei, vier der Schlösser im Noistal, zum Beispiel Château de Carvé. Die Kathedrale von Montenac. In Seeland kommen Sie nicht an Schloss Ilanz, Schloss Oppenburg, der Abtei Valersee und der valenter Altstadt vorbei. Und ich würde empfehlen, einen Spaziergang auf der Watt zu machen und die pittoresken Strohdachhäuser anzusehen. Und natürlich müssen Sie sich unbedingt in Haltberg das Konzerthaus und die Pferderennbahn ansehen.

NNC: Das scheint so, als sollte man eine Reise nach Livornien auf mehrere Male aufteilen.

Kommen wir mal zurück in die Staaten, wie sehen Sie, als auswärtiger, die aktuelle astorische Politik, auch in Punkto Livornien?

BZ: Zugegebenermassen gab es in meiner Heimat früher viel Kritik an der Richtung, die die Politik der Vereinigten Staaten eingeschlagen hat. Seit der Präsidentschaft Jones hat sich der Blick stark verändert. Die Regierung Seiner Majestät schaut mit viel Wohlwollen auf die andere Seite des Nordanik. Die außenpolitische Öffnung und die kooperative Haltung, mit der die gegenwärtige Administration auf andere Nationen zugeht und ihnen auf Augenhöhe begegnet, stösst auf sehr viel Lob in Altburg. Präsidentin Jones hat ein Beispiel dafür gegeben, daß durch ehrliche Reue und kraftvolle Taten der Versöhnung eine alte Freundschaft auch nach zwischenzeitlicher Baisse wieder zu neuem Leben erblühen kann.

NNC: In Ihrer Heimat ist President Jones also von großer Beliebtheit?

BZ: Präsidentin Jones ist uns so weit entgegengekommen, wie wir das nie für möglich gehalten hätten. Ihre livornienfreundliche Politik und charmante Art macht sie zur beliebtesten Präsidentin der letzten Jahrzehnte in Livornien.

NNC: Vielen US Bürgern ist das politische System Livorniens kaum bekannt, sie wissen oft nur dass es sich um ein Königreich mit einem Monarchen an der Spitze handelt, Premierminister Failler ist vielen etwa nicht bekannt, könnten Sie kurz erklären, wie Ihr politisches System aufgebaut ist?

BZ: Wir haben ein parlamentarisches Regierungssystem. Das Parlament ist bicameral und besteht aus dem Unterhaus mit 70 direct gewählten Abgeordneten und dem Oberhaus, dessen Mitglieder aufgrund ihrer Verdienste und Erfahrung vorgeschlagen werden und in indirecter Wahl auf Lebenszeit bestimmt werden. Im Gesetzgebungsprozess fungiert das Oberhaus als chambre de réflection und kann neue Ideen einbringen, das Unterhaus kann das Oberhaus aber überstimmen. Die Regierung benötigt eine Mehrheit im Unterhaus und wird deshalb in der Regel als Koalition mehrerer Parteien gebildet. Wenn die Regierung das Vertrauen der Unterhausmehrheit verliert und eine Koalition zerbricht, kann der Premierminister der Krone die Auflösung des Unterhauses vorschlagen, was frühzeitige Neuwahlen zur Folge hat. Es gibt also keine fixen Wahltermine. Dem Monarchen kommt die Aufgabe zu, zahlreiche Erlasse und Entscheide der Regierung zu unterzeichnen, was er auf den Rat der zuständigen Minister hin auch immer im Sinne der gewählten Regierung tut. Unsere Regierung ist central aufgebaut, die Provinzen haben also keine so weitreichenden Kompetenzen, wie die astorischen Bundedsstaaten. Die Justiz ist unabhängig und besteht aus drei Ebenen, an der Spitze steht das fünfköpfige Krongericht.

NNC: Somit dürfte sich dann auch der Vorwurf einiger entkräftet haben, Livornien sei ein "autoritäres Regime"

Eine letzte Frage habe ich noch, wenn Sie in Ihrer Heimat die Vereinigten Staaten und ihre Bewohner beschreiben müssten, wie würden Sie dies tun?

BZ: Die Menschen in den Vereinigten Staaten sind heimatverbundene, stolze Leute unterschiedlichster Herkunft. Sie sind gastfreundlich, lebensfroh, heimatverbunden und haben einen großen Familiensinn.

NNC: Dann bedanke ich mich bei Ihnen für Ihre Zeit, Mr. Ziegler, und darf Ihnen noch einen guten Tag wünschen