Ich springe Mal als Spielverderber ein. Aber ich halte nicht viel von Computergegnern. Aus einem ganz einfachen Grund: Sie sind unberechenbar, weil sie Zufallsdaten abgeben. Auch wenn man meint, dass das Setzsystem hier auf Glück basiert, denke ich, dass meine ganzen Erfolge dann doch eher gegen Glück sprechen. Erstaunlich, dass Eldeyja zugestimmt hat. Ist Jónas Sigurðsson noch mit dabei? Ihn hätte ich als Gegner eines solchen Systems eingeschätzt.
Man hat mich gerufen?
Also erst einmal: Ja, in der konkreten Ausformung ist diese Saison auch ein Stück weit ein Experiment für mich und vielleicht wird es mit der Zeit die eine oder andere Anpassung brauchen. Generell sehe ich in Computergegnern aber kein Problem (mehr). Turanien spielt schon seit einigen Jahren mit Computerteams, und obwohl ich da auch skeptisch war, als ich das zum ersten Mal gesehen habe, funktioniert es dort ganz gut.
Ich glaube, der offensichtlichste Grund dafür ist: Zufallsdaten sind nicht unberechenbarer als menschliche Gegner. Vollständig zufällig ausgewürfelte Setzdaten sind im Schnitt einfach nur echt schlecht. Was ja auch der Grund ist, warum du mit deinen ausgeklügelten Strategien besser bist als der durchschnittliche menschliche Zufallssetzer. Ich glaube, die turanische Variante erzeugt im Schnitt sogar noch schlechtere Setzdaten. Für diejenigen, die wissen, was sie tun, und die um die Meisterschaft spielen, sind deswegen im turanischen System die Spiele gegen Computerteams fast garantierte Punkte, die am Ausgang der Meisterschaft nicht viel ändern, weil sie eben jeder einfach mitnimmt.
Das Experiment in der aktuellen Champions-League-Saison besteht für mich darin, dass wir Computerteams in drei verschiedenen Ausführungen haben. Zuerst die schwachen Teams, die gleich setzen wie die Pendants im turanischen System (und bei denen ich wie gesagt überhaupt keine Sorge haben, dass sie das Spiel beeinträchtigen), aber dann auch noch mittlere und starke Teams, die wesentlich besser setzen. Ich wüsste nicht, dass es irgendwo schon Erfahrungen mit gut setzenden Computerteams gab, das ist Neuland. Ich will es nicht ausschließen, dass wir dort in der nächsten Saison (oder zur Rückrunde) Veränderungen sehen könnten.
Letztlich glaube ich aber, dass auch diese Teams sich gar nicht so unterschiedlich verhalten wie ein guter menschlicher Spieler. Wenn ein schwacher Spieler gegen einen anderen schwachen Spieler setzt, dann ist das Ergebnis mehr oder weniger Zufall. Ein guter Spieler hat wesentlich höhere Chancen, gegen den schwachen Spieler zu gewinnen. Aber wenn zwei gute Spieler gegeneinander spielen, sind wir auch wieder sehr nahe beim Zufall. Das hat ja alles so ein bisschen was von Schere, Stein, Papier. Insofern denke und hoffe ich, dass sich solche Computer-Mannschaften auch ganz gut einpassen werden. Die Frage wäre nur, ob sie ein bisschen zu viel verzerren, weil eben auch von den guten Spielern manche gewinnen und manche verlieren werden und der Computer womöglich sogar um die Meisterschaft mitspielen könnte.
Stanliss hat es ja leider oben schon verraten, aber ich fände ich es spannend, zu welchen Ergebnissen du kämst, wenn du versuchen würdest, aus den Setzdaten in der Champions League abzuleiten, welche Teams computergesteuert sind (und für Bonuspunkte: welche davon der schwachen/mittleren/starken Strategie folgen). Der erste Spieltag allein würde mir dafür definitiv nicht reichen. Aber ich bin gespannt, ob sich nach ein paar Spieltagen mehr irgendwelche Muster abzeichnen.