Keine Ahnung ob es außer mir jemand mitbekommen hat ;), ich selbst habe es auch erst herausgefunden als ich mich über die Spielpaarungen des eigentlich für heute erwarteten 4. BL-Spieltages informieren wollte: heute war der 1. Spieltag in der Qualifikation zur Fußball-EM 2008 in ÷sterreich und der Schweiz.
Es spielten:
Gruppe A
Belgien - Kasachstan 0:0 (bereits am 16. August)
Serbien - Aserbaidschan 1:0
Polen - Finnland 1:3
Dass Belgien zu Hause gegen Kasachstan (auf welchen Belägen spielt man dort wohl Fußball?) nicht über ein torloses Unentschieden hinauskommt, überrascht woh ebenso sehr, wie dass Polen sich auf eigenem Platz von den Finnen demontieren lässt. Für die zwei der drei Favoriten der Gruppe (die ferner noch Portugal und Armenien umfasst) mehr oder minder krasse Fehlstarts. Ein serbischer Sieg über Aserbaidschan war zu erwarten.
Gruppe B
Färöer-Inseln - Georgien 0:6 (bereits am 16. August)
Schottland - Färöer Inseln 6:0
Georgien - Frankreich 0:3
Italien - Litauen 1:1
Der überwältigende Sieg Georgiens über die Färöer-Inseln, die einst Rudis Rumpelfüßer ernsthaft in Gefahr brachten, sich die WM 2004 in Portugal vom Sofa aus anzuschauen, war so nicht zu erwarten, und ist sicherlich kein Maßstab. ƒhnliches dürfte für den Ausgang der Begegnung Schottland - Färöer gelten, ein deutlicher schottischer Sieg war zwar zu erwarten, aber auch dieses 6:0 wird Schottland gegen Frankreich und Italien wohl kaum wirklich helfen, und bedeutet auch noch nicht, dass die Färöer nicht noch zum Favoritenschreck werden können. Frankreichs 3:0 über Georgien ist erwartungs- und standesgemäß, das 1:1 des Weltmeisters Italien gegen Litauen überraschend, aber es ist der erste Spieltag der Gruppe, und Kuriositäten gibt es immer mal. Das siebente Team in der Gruppe ist die Ukraine.
Gruppe C
Malta - Bosnien-Herzegovina 2:5
Ungarn - Norwegen 1:4
Moldawien - Griechenland 0:1
Für eine Begegnung krasser Außenseiter trennten Malta und Bosnien-Herzegovina sich überraschend torreich. Norwegen hat mal wieder etwas für jene Experten getan, die es stets gerne als "Geheimtipp/-favorit" werten. Für den amtierenden Europameister Griechenland ist ein 1:0 über Underdog Moldawien wenig ruhmreich. Siebente im Bunde sind die Türken.
Gruppe D
Tschechien - Wales 2:1
Slowakei - Zypern 6:1
Deutschland - Irland 1:0
Die wohl stärkste Gruppe, mit vier Anwärtern auf die Qualifikation (Deutschland, Tschechien, Slowakei, Irland) und einem Geheimtipp (Wales). Wer glabt, die Waliser könnten doch eh nur Rugby-Spielen, der irrt, das von den Tschechen errungene 2:1 müssen deren Mitbewerber erstmal nachmachen. In dieser Hammergruppe sind möglichst hohe Siege gegen die Außenseiter Pflicht, die Slowakei hat sich gegen Zypern überraschend stark präsentiert, einen scheinbar überdurchschnittlichen guten Tag optimal genutzt. Zum Spiel Deutschland - Irland siehe unten, neben Zypern spielt in Gruppe D noch San Mariono um die Ehre.
Gruppe E
Estland - Makedonien 0:1
England - Andorra 5:0
Estland - Israel 0:1
In einer Gruppe mit England, Russland und Kroatien, von denen sich nur zwei Teams qualifizieren können, haben weder Estland noch Makedonien wirklich etwas zu melden, ihre Ergebnisse gegeneinander haben nur statistischen Wert. England hat mit einem hohen, gleichwohl aber auch in dieser Höhe Pflichtsieg gegen Andorra einen ersten, wichtigen Eckpfeiler gesetzt. Israel mag vielleicht mitentscheiden können, welche zwei der drei Großen das Rennen machen werden, spielt im Prinzip aber auch um nichts, entsprechend irrelevant ist der Sieg über Estland für die Vergabe der Plätze eins und zwei.
Gruppe F
Nordirland - Island 0:3
Lettland - Schweden 0:1
Spanien - Liechtenstein 4:0
Der Sieg Islands über Nordirlands überrascht sowohl an sich, als auch in seiner Höhe, zählt aber angesichts der Besetzung der Gruppe mit Spanien, Schweden und Dänemark auch nur im Rennen um die Ehrenplätze. Bei drei ernsthaften Anwärten auf zwei EM-Tickets hätte Schweden gegen Lettland mehr erreichen müssen, als ein 1:0, gleiches gilt für Spanien beim Punktelieferanten Liechtenstein, ein 4:0 gegen einen Gegner, der von den sog. "Großen" wie z. B. auch Deutschland regelmäßig mit sieben, acht Toren Unterschied besiegt wird, ist zu wenig. In einer Gruppe, in der nicht planmäßig von der Qualifikation ausgegangen werden kann, müssen auch und gerade Chancen, das Torverhältnis aufzupolieren, unbedingt wahrgenommen werden.
Gruppe G
Weißrussland - Albanien 2:2
Rumänien - Bulgarien 2:2
Luxemburg - Niederlande 0:1
Sollten sich die Niederlande in Witzgruppe G nicht als souveräner Gruppensieger für die EM qualifizieren, wird ihnen der Spott deutscher Fußballfans wohl für lange Zeit sicher sein - und Unrecht geschähe ihnen damit nicht! Nachdem der vermeintlich krasseste Außenseiter dieser krassen Außenseitergruppe, Luxemburg, dem überlegenen Favoriten Niederlande bis auf ein 0:1 Stand gehalten hat, hat er wohl fast Chancen auf das zweite Ticket. Rumänien und Bulgarien hatten zwar die WM '94 aufgemischt (Rumänien killte im Achtelfinale Favorit Argentinien, Bulgarien im Viertelfinale Titelverteidiger und Favorit Deutschland), haben seit dem aber keine Rolle im Welt- oder europäischen Fußball mehr gespielt. Weißrussischer Nationalsport ist meines Wissens sowieso Kugelstoßen (Scherz!), und Albanien vermochte, als es noch auf Buckelpisten spielte, die Großen zu ärgern, seit sie dort Rasen haben, geht es mit der Bedeutung Albaniens als hässlichem Stolperstein für Favoriten steil bergab.
Und nun, meine zwei Cent zum Spiel
Deutschland - Irland
Der 1:0-Sieg der DFB-Elf geht sowohl an sich, als auch der Höhe nach absolut in Ordnung. Großen Fußball bot keine der beiden Mannschaften, aber die deutsche Mannschaft war das bessere von zwei soliden, sich im guten Mittelmaß bewegenden Teams. Die deutsche Führung fiel verdient, der Ausgleich der Iren wäre so ungerecht gewesen wie ein höherer deutscher Sieg. Insofern ist es aus der Gesamtschau heraus auch kein schreiendes Unrecht, dass der deutschen Mannschaft in der ersten Halbzeit ein klarer Handelfmeter verweigert wurde. In der wie ich finde mit Abstand stärksten Gruppe D war ein Auftaktsieg für die DFB-Elf gegen Mitfavorit Irland ein absolutes Muss, vo einem "perfekten Auftakt (ARD-Kommentator Steffen Simon) kann dennoch keine Rede sein, denn gutes Mittelmaß, und mehr war die deutsche Mannschaft wirklich nicht, reicht in einer Hammerggruppe längst nicht aus, um sich sicher zu qualifizieren! Ein "Blitzkrieg" wie die WM, wo die DFB-Mannschaft mit unfassbarem Dusel an halben B-Teams (Ecuador) und Gegnern, die gar nicht ernsthaft mitspielten (Polen, Schweden) oder sich sträflichst dumm anstellten (Argentinien) vorbei ins Halbfinale plumpste wird die EM-Qualifikation keinesfalls, es steht noch nirgendwo geschrieben, dass die EM in zwei Jahren mit deutscher Beteiligung stattfinden wird, nach dem heutigen Tage, mit überzeugenden Ergebnissen für Tschechien und die Slowakei sowie einem verdienten, aber erkämpften und knappen Arbeitssieg für Deutschland noch längst nicht!