Declan Fitch besucht Hudsonboro, Astoria County



  • Declan Fitch betritt mit seiner Frau, seiner Schwester und seinen Eltern unter dem Jubel der Anwesenden die provisorische Bühne in Hudsonboros Townhall. Declan ist leger gekleidet, trägt eine Jeans und eine offenes Hemd.
    Entgegen seiner Gewohnheit ist auf der Bühne kein Rednerpult aufgebaut. Um direkt mit den Leuten reden zu können, hat er nur ein Funkmikrofon.
    Declan stellt sich an den Rand der Bühne und wartet, dass der Applaus nachlässt.


    Hallo Hudsonboro!


    Jubel.


    Freunde, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was es für ein Gefühl ist, wieder hier zu sein. Seit Wochen reise ich durch unseren wunderschönen Staat, und bevor meine Kampagne morgen zu Ende geht, lass ich es mir nicht nehmen heute in meiner Geburtsstadt...


    Erneuter Jubel und "Declan, Declan"-Rufe. Declan steigt von der kleinen Bühne runter und läuft langsam durch das Publikum.


    Danke. Vielen Dank. Ich habe in den letzten Wochen viele Menschen getroffen und viele Reden gehalten. Dass ich heute hier bin, ist für mich eher wie ein Klassentreffen, als eine politische Veranstaltung.


    Ein ehemaliger Schulfreund Declans ruft: "Du bist hier immer willkommen". Applaus.


    Danke Tony.
    Ich habe unter euch schon Schulfreunde gesehen, ehemalige Nachbarn und auch ein paar ältere Jungs, die den kleinen Declan früher auf dem Schulhof verprügeln wollten.


    Gelächter.


    Andere, die mich nicht von früher kennen, kennen vielleicht meinen Vater. Bis zu seiner Pensionierung vor 3 Jahren hat er als Beamter auf der hiesigen Post viele Ihrer Briefe, Pakete und Postkarten verschickt.
    Oder einige kennen meine Mutter, die nicht nur halbtags im Drugstore unten an der Jeremiah Avenue gearbeitet hat, sondern auch einige Jahre Vorsitzende des Frauenausschusses der Katholischen Kirche hier in Hudsonboro war.
    Oder meine kleine Schwester Lisa, die heute an der Hudsonboro Elementary School unterrichtet.
    Ich komme aus dieser wunderschönen Stadt. Und auch wenn ich mittlerweile in Astoria City lebe und arbeite, weiß ich: Hudsonboro ist meine Heimat.


    Jubel.


    In unserer Hauptstadt ticken die Uhren anders. Politiker, Bänker, Manager, Anwälte und viele internationale Staatsgäste, allen voran meine Kollegen vom Rat der Nationen, sorgen für ein buntes Treiben. Doch auch, wenn die Entscheidungen für unsere Nation dort und Entscheidungen für unseren Staat in Greenville gefällt werden, so sind diese Städte nicht das Herz unserer Nation. Es sind Städte wie Hudsonboro, in denen die Menschen leben. Dies hier, das ist Astor, das ist Astoria State.


    Jubel und "Declan, Declan"-Rufe.


    Ich habe in Astoria City eine Lehre zum Bankkaufmann gemacht, im Anschluss ein berufsbegleitendes Aufbaustudium in Bankenbetriebslehre. Ich habe viele Jahre bei der Singer & Fowley Bank gearbeitet, zuletzt als stellvertretender Leiter der Alternative Investments Abteilung. Vor einigen Jahren habe ich mich entschlossen politisch aktiv zu werden und ich kann euch sagen warum.
    Ich hatte das Gefühl, dass einige hohe Tiere in Astoria City an der Lebenswirklichkeit vorbeileben. Ich habe gesehen, dass Demokraten versuchen, mit Gutmensch-Programmen Einfluss auf die sozialen Missstände der Hauptstadt zu nehmen. Das ist sicherlich nicht verwerflich, aber sie haben vergessen, dass Astor nicht aus Astoria City allein besteht.


    "Jawohl"-Rufe und Applaus. Declan geht zu einem Mann Mitte 40 in der ersten Reihe.


    Wenn Charly Ferguson hier vorne, der bereits in der vierten Generation die Farm seiner Familie führt, eine schlechte Ernte einfährt, oder wenn Diane Neapolitano dort drüben eine Mangel in ihrem Wäschereibetrieb kaputt geht, dann bringen Obdachlosenspeisungen mit Politikerbeteiligung nichts. Versteht mich nicht falsch. Natürlich ist es wichtig, dass man auch das tut, aber Politiker dürfen nie den Rest des Landes vergessen. Sie dürfen nicht nur die Sorgen und Nöte derer sehen, die ihnen auf dem Weg zur Arbeit begegnen, sondern auch die, der Menschen auf dem Land.


    Applaus und zustimmendes Nicken.


    Roger McGuinnes, das kann man nicht abstreiten, setzt sich für die Armen der Hauptstadt ein. Er hat Spenden beim noblen Ambassador Restaurant eingesammelt und das ist in der Tat lobenswert. Aber hat er Diane je eine Mangel gespendet, oder Charly bei der Ernte geholfen? Charly, hat er das?


    Declan hält Charly das Mikrofon hin, der brüllt wütend hinein: "Nein, und kein Demokrat hat sich je auch nur ansatzweise um meine Ernte gesorgt." Applaus.


    Danke Charly!
    Und haben die Großunternehmer Astorias jemals Weihnachtsgeld an die Käufer ihrer Produkte verteilt, oder nur an diejenigen, die für sie hart arbeiten?
    Hat Governor Caldwell jemals ein ausländisches Unternehmen nach Hudsonboro gebracht, oder nur nach Greenville und Astoria City?


    "Nein, Niemals"-Rufe.


    Hudsonboro lebt von den kleinen Leuten. Mit Sicherheit hat unsere Stadt weniger Arbeitslose und Obdachlose als die Hauptstadt. Aber was es hier gar nicht gibt sind Millionäre.
    Die Demokraten reden immer von arm und reich. Von den bösen Leuten mit Geld, die für die armen Armen aufkommen müssen. Natürlich ist es Aufgabe einer gesunden Gesellschaft, dass die Großen die Kleinen Unterstützen, aber man darf doch die Mehrheit in der Mitte nicht vergessen!


    Applaus.


    Und die Realität sieht noch viel schlimmer aus! Roger McGuinnes Unterstützer sind nicht die kleinen Leute der Gesellschaft. Nein, es sind zum einen die Großindustriellen und zum anderen die demokratische Parteiführung.


    "Buh"-Rufe.


    Freunde, im Wahlkampf wird viel versprochen und danach viel gebrochen. Auch wenn ihr in Hudsonboro mich kennt, ihr müsst mir oder Roger vertrauen.


    "Nur dir"-Rufe vermischen sich mit: "Guinnes Today - Drunken Tomorrow"-Rufen.


    Glaubt mir, Roger McGuinnes ist kein schlechter Mensch. Aber wenn ihr einen Senator wollt, der die Interessen der Menschen dieses Staats vertritt müsst ihr euch fragen: Welcher Kandidat weiß, wie das Leben in den Kleinstädten und Dörfern unseres Landes ist? Wer kann nachfühlen, was ein kleiner Bürger will und empfindet? Wer weiß, was die Bürger wollen?
    Ich bin mir sicher, dass mein Gegner gut weiß, was die von Mauerbachs, die Malroys und die Caldwells wollen. Aber weiß er auch was ihr wollt?


    "Nein".


    Der kleine Declan, der einst wegen seiner Zahnspange gehänselt wurde, der vor vielen Jahren beim Gesangswettbewerb der Scriptatore High School zweitletzter wurde, der seinen Führerschein erst beim dritten Anlauf gemacht, sich aber dann zusammengerissen hat und heute hier zu euch spricht – dieser kleine Junge kennt eure Sorgen, eure Nöte und eure Ängste.


    "Du bist einer von uns". Applaus.


    Vertraut mir, denn ich möchte euch vertreten und nicht über eure Köpfe hinweg bestimmen. Ich gebe euch das Versprechen, egal was geschieht, egal wo ich in einigen Monaten arbeite: Ich werde immer ein Sohn von Hudsonboro sein. Und viel wichtiger: Ich werde nie wieder auf einem Gesangswettbewerb auftreten und „Walk the Line“ singen.


    Gelächter und Applaus.


    Vielen Dank, meine Freunde. Ich, meine wunderschöne Frau und meine Familie werden heute Abend in Hubert Kilkennys Pub sein. Es wäre schön wenn einige von euch auf ein Bier und ein paar Worte auch kommen. Und Hubert hat mir schon versprochen, dass es heute kein Guinnes gibt. Vielen Dank.


    Erneutes Gelächter und Jubel.
    Die Besucher schwenken die Fahnen und applaudieren euphorisch. Declan nimmt sich die Zeit viele alte Bekannte mit herzlichen Umarmungen zu begrüßen.

    R.I.P.
    DECLAN FITCH
    1965 - 2009
    Father, Husband, Governor, Representative

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