Nancy Kruger: Guten Abend meine Damen und Herren. Knapp eine Stunde dauert es noch bis zum Duell zwischen McGarry und Holden, auf das die ganze Nation wartet. Ich habe nun Richard Wilson bei mir zu Gast, einen der bekanntesten Demoskopen Astors und erfahrenen Analysten von politischen Stimmungen und Zahlen. Guten Abend Richard.
Richard Wilson: Guten Abend Nancy
Kruger:Wie ich sehe, hast Du uns neue Zahlen mitgebracht. Wer liegt vorne im Rennen um die Präsidentschaft? McGarry oder Holden.
Wilson: Mein Institut sieht Rebecca Holden derzeit bei 58% mit entsprechend 16% Vorsprung vor McGarry.
Kruger: Wie verlässlich sind diese Zahlen?
Wilson: Das ist noch schwer zu beurteilen. Die Zahl der unabhängigen und v.A. in diesem Zusammenhang unentschlossenen ist wieder gestiegen. Das ist vor Allem für die Abstimmungen in den einzelnen Bundesstaaten interessant.
Kruger: Welche Verteilung prognostizieren sie denn aktuell für das Electoral College?
Wilson: Auch hier sehe ich derzeit Holden vorn, weil sie wie alle erfolgreichen republikanischen Kandidaten in den letzten Jahren vier sichere Staaten im Rücken hat, die - seit Bestehen des indirekten Wahlrechts - fast immer für die republikanischen Kandidaten gestimmt haben.
Kruger: Was muss bzw. kann McGarry tun, um das Rennen für sich zu entscheiden?
Wilson: Es mag nach einer politischen Bauernregel klingen, aber der Schlüssel sind die Unabhängigen und zwar mehr für die Demokraten als für die Republikaner. Die Stammwählerschaft der Republikaner ist deutlich größer, stabiler und disziplinierter als die der Demokraten. Deshalb sind die Demokraten viel stärker darauf angewiesen, in einem Wahlkampf zu überzeugen. Und genau das war oft das Problem der Demokraten.
Kruger: Hat McGarry hier bessere Chancen?
Wilson: Das kann man so noch nicht beurteilen, weil noch keine verlässlichen Daten dafür vorliegen, wie er bei den Unabhängen ankommt, aber rein faktisch lässt sich festhalten, dass er der aktivsten demokratischen Wahlkampf seit Langem führt. Die heutige Debatte wird dabei nicht unbedeutend sein. Wie gesagt: Für eine erfolgreiche demokratische Kandidatur ist das eine Grundvorraussetzung. Da haben es die Republikaner leichter. Aber für mich ist McGarry der seit langem chancenreichste Kandidat der Demokraten.
Kruger: Welche Konsequenzen hat das für die Kampagne von Holden.
Wilson: Holden hat das Pfund, dass sie von den Ministern der Jefferson-Administration für ihre aktive Wirtschaftspolitik mit das höchste Ansehen genießt. Ankämpfen muss sie aber gegen eine gewisse "Republikaner-Müdigkeit". Eine mögliche Gefahr für sie könnte auch sein, dass ihre Fehde mit dem mächtigen und in seiner Heimat beliebten Senator Jackson sie dort Stimmen kostet. Ich halte einen Sieg der Demokraten in New Alcantara zwar aufgrund der vorliegenden Zahlen für nahezu ausgeschlossen, aber wenn die Wahlbeteiligung dort schrumpft könnte das dem größten Stück im republikanischen EV Kuchen schaden. Holden muss sich in jedem Fall stärker als andere republikanische Kandidaten in den letzten Jahren um einen aktiven Wahlkampf bemühen.
Kruger: Und ihr Fazit
Wilson: McGarry hat es schwerer, da er auf Siege in einer deutlichen Mehrheit der Swing States angewiesen ist, bzw. die Demokraten fast keine "sicheren" Staaten haben, aber im Gegensatz zu einigen anderen Rennen in der Vergangenheit glaube ich bei Diesem noch nicht, dass es schon eine Woche vor der Wahl entschieden ist.
Kruger: Vielen Dank Mister Wilson, wir werden uns nach der Debatte noch einmal sprechen, wenn sie ihren ersten Eindruck vom Auftreten der Kandidaten schildern werden. Zunächst aber die Weltnachrichten und das Wetter, bevor sie Julia Elián live hier auf GBC begrüßen wird.