Handlung
Independence Hall Plaza, D.C. - 25.06.2025
Tag der Unabhängigkeit
Es war elf Uhr vormittags in D.C., als die Glocken der Independence Hall feierlich zu läuten begannen. Ihre Klänge hallten über den mit Fahnen geschmückten Plaza, auf dem sich hunderte Bürgerinnen und Bürger eingefunden hatten. Kinder saßen auf den Schultern ihrer Eltern, Veteranen standen mit leicht zitternden Händen aufrecht, ihre Uniformen akkurat, die Blicke ernst und voller Stolz.
Die Sonne stand hoch über dem gläsernen Dach der neuen Gedenkhalle, ihre Strahlen fielen golden auf die polierten Granitplatten des Platzes. An seiner Stirnseite: das Denkmal für die Gründer der Republik – ein stilisierter Ring aus Metall und Stein, in dessen Zentrum ein ewiges Licht brannte.
Eine Trompete begann zu spielen. „Taps.“ Der Ton war klar, getragen, melancholisch. Dann trat sie aus der Kolonne der Ehrenformation: Präsidentin Tamara Arroyo. Im marineblauen Hosenanzug, eine weiße Bluse darunter, ohne Schmuck, mit festem Schritt und unbewegter Miene. Zwei Mitglieder der Ehrengarde begleiteten sie, beide trugen weiße Handschuhe und das Wappen der Vereinigten Staaten von Astor auf der Brust.
Die Präsidentin hielt inne, kurz vor dem Kranz. Eine imposante Girlande aus Lorbeer, Flieder und goldenen Bändern – mit der Inschrift: “In Honor of the Founding Spirit – July 25th, 1800.”
Ohne ein Wort sprach sie ein stilles Gebet, senkte den Kopf und legte schließlich den Kranz nieder. Die Kameraobjektive klickten, doch der Moment blieb andächtig. Dann trat sie zwei Schritte zurück, hielt die Hand ans Herz. Die Nationalhymne begann, gesungen von einem Kinderchor aus Astoria City – eine zarte, fast zerbrechliche Darbietung inmitten all der staatlichen Würde.
Ein Windstoß bewegte die Flagge. Rot, Weiß, Blau. Die Präsidentin stand still. Nicht als Politikerin. Nicht als Parteiführerin. Sondern als Bürgerin. Als eine unter Vielen – an einem Tag, der dem Beginn von allem gewidmet war.