Handlung
Eine große nationale Zeitung bringt heute einen Namensbeitrag des Governor von New Alcantara, John Nathan Hope, in dem dieser als „Weckruf“ 10 Thesen formuliert, wieso der politische Prozess in Astor bisweilen wenig attraktiv wirkt.
Weckruf – 10 Thesen zum politischen Diskurs in Astor
1. Politik in Astor ist intransparent
Große Teile der politischen Diskussion finden in geschlossenen Gremien statt: Im Weißen Haus oder in den Parteien. Bürger ohne Parteibuch oder Regierungsamt sehen nur das, was im Congress öffentlich gesprochen wird – und das ist oft mager.
2. Erfahrung ist erbarmungslos
In Astors politischer Kultur ist es üblich, neue Bürger mit der geballten Erfahrung zu erschlagen. Statt neuen Bürgern den Eintritt zu erleichtern, werden die Hürden möglichst hoch gesetzt. Das schreckt sicher ab und erhöht das Risiko eines Erstarrens des politischen Systems. Denn neue Bürger bringen frischen Wind, aber der ist hier nicht immer erwünscht.
3. Die Demokraten sind schlecht organisiert
Die Demokraten haben, obwohl sie den Präsidenten stellen, ein Defizit bei ihrer Organisation. Das sie jüngst keine Liste aufstellen konnten, ist hier nur der sichtbarste Beleg. Im Vergleich mit den Republikanern wirken sie führungs- und bisweilen auch orientierungslos.
4. Die Republikaner sind radikal
Die Republikaner sind eine radikale Partei. Immer wieder kommen radikale Vorschläge wie jüngst zum religiös geprägten Unterricht in Astoria State. Die Partei scheint sich insgesamt mehr an Fundamental-Fragen denn an den aktuellen operativen Fragen des politischen Geschäftes auszurichten.
5. Präsident aus Mangel an Alternativen
Die Gegebenheiten in den Parteien haben zur Folge, dass die Republikaner nicht als regierungsfähig eingestuft werden und diejenigen, die das vielleicht ändern könnten, nicht den Mut haben, für das Präsidentenamt zu kandidieren. In der Folge bleiben die Republikaner eine geschlossene radikale Opposition gegen die wenig profilierte und kaum einheitlich auftretende Gruppe der Demokraten. Im Moment ist eine Änderung dieser Konstellation nicht abzusehen.
6. Die Administration ist nicht mehr
Der Präsident ist, seit er gewählt wurde, kaum mehr öffentlich in Erscheinung getreten. Er ernennt Personen und fertigt Gesetze aus, mehr bislang nicht. Er ist Vorsitzender einer Administration im Wortsinn. Am politischen Diskurs in Astor, wo es ihn denn öffentlich gibt, nimmt er nicht teil.
7. Die EcoSim beschneidet die Politik um wichtige Felder
Wirtschaftspolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik. Wichtige Politikfelder, die in Astor kaum berücksichtigt werden. Dafür gibt es einen Grund: Durch die EcoSim sind diese Politikfelder gewissermaßen eigenen Regeln unterworfen und weder dem freien Gestalten durch Bürger noch dem politischen Gestalten durch die gewählten Vertreter zugänglich. Damit hat Astor eine ganz wichtige Arena der politischen Auseinandersetzung verloren.
8. Die EcoSim ist zu sehr betriebswirtschaftlich und zu wenig volkswirtschaftlich ausgerichtet
Die EcoSim orientiert sich an den einzelnen Betrieben. Das macht es noch schwerer, hier eine wie auch immer geartete Wechselseitigkeit mit der politischen Bühne herzustellen. Denn die Politik arbeitet auf der Makroebene, denkt also volkswirtschaftlich. Wirtschaftspolitik in Astor, das bedeutet Staatsbetriebe – aus Mangel an Alternativen.
9. Es fehlt die Verbindung verschiedener Bühnen
In Astor gibt es die politische Bühne, die Bühne der freien Wirtschaft, die Bühne der EcoSim-Wirtschaft und die Bühne des Sports. Zwischen vielen Bühnen gibt es aber kaum Austausch. Das ist schade, würden sich die Bühnen doch sicher gegenseitig beleben.
10. Die Justiz ist unterbewertet
Der Justizapparat ist in Astor erschreckend schwach. Er besteht aus einer Person, wird öffentlich scharf kritisiert und die Verfahren haben enorme Längen. Für einen Rechtsstaat ist das ein schwaches Bild. Die Rechtsauslegung durch Gerichte verschafft auch dem legislativen Prozess und der Präzision hierbei wieder mehr Gewicht.